Bezos' «Washington Post» ohne Empfehlung für Harris oder Trump

Keystone-SDA
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USA,

Die «Washington Post» gibt erstmals seit 1988 keine Empfehlung für die US-Wahl ab. Laut Reportern sei der Entscheid von Besitzer Jeff Bezos gefällt worden.

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Die Washington Post gibt erstmals seit 1988 keine Wahlempfehlung ab. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Anweisung von Jeff Bezos gibt die Washington Post keine Wahlempfehlung ab.
  • Die Zeitung wurde oft von Trump kritisiert, Bezos fürchtet womöglich Angriffe auf Amazon.
  • Die Journalistenvertretung kritisiert die Entscheidung des Managements.

Die «Washington Post» wird erstmals seit 1988 keine Empfehlung für die US-Präsidentenwahl aussprechen. Auch in der Zukunft werde man es grundsätzlich nicht mehr tun, kündigte Herausgeber William Lewis an. Reporter der «Washington Post» berichteten, die Entscheidung sei von Amazon-Gründer Jeff Bezos als Besitzer der Zeitung getroffen worden.

In der Kommentar-Redaktion der Zeitung sei derweil bereits eine Wahlempfehlung für die Demokratin Kamala Harris geschrieben worden, hiess es unter Berufung auf anonyme Quellen. Das Rennen zwischen Harris und dem Republikaner Donald Trump ist nach jüngsten Umfragen denkbar knapp.

Oft im Visier von Trump

Bezos kaufte die Zeitung, die einst die «Watergate»-Affäre aufdeckte und damit zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon 1974 beitrug, vor gut zehn Jahren.

Trump
Die Washington Post wollte eigentlich Kamala Harris empfehlen. Doch Jeff Bezos soll die Wahlempfehlung verboten haben. - keystone

Berichte der Zeitung zogen in den vergangenen Jahren oft den Zorn von Trump auf sich, und er liess zeitweise auch durchblicken, dass er sich Amazon vornehmen könnte. Bezos gehört auch die Weltraumfirma Blue Origin, die an Staatsaufträgen interessiert ist.

Ex-Chefredakteur: «Feigheit»

Die Journalistenvertretung der «Washington Post» äusserte sich besorgt, dass das Management sich in redaktionelle Angelegenheiten eingemischt zu haben scheine. Der frühere Chefredakteur Martin Baron, der die Zeitung durch die Trump-Amtszeit führte und 2021 in den Ruhestand trat, kritisierte die Entscheidung als «Feigheit». Trump werde sie als Ermutigung auffassen, Bezos und andere Medienbesitzer weiter einzuschüchtern.

Lewis argumentierte, die Zeitung müsse unabhängig sein und es den Lesern überlassen, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Er verwies darauf, dass die «Washington Post» ursprünglich keine Empfehlungen vor Präsidentenwahlen aussprach und dies erst seit 1976 auf regelmässiger Basis tat. Seitdem gab es nur 1988 keine Wahlempfehlung als der Republikaner George H.W. Bush und der Demokrat Michael Dukakis antraten. Ansonsten unterstützte die Zeitung stets die Kandidaten der Demokraten.

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