Die Autobiografie des wegen Missbrauchsvorwürfen in der Kritik stehenden US-Kultregisseurs Woody Allen ist überraschend auf den Markt gekommen.
Woody Allen
Woody Allen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Buch von Kultregisseur wegen Missbrauchsvorwürfen von Adoptivtochter umstritten.

Der New Yorker Verlag Arcade Publishing gab am Montag bekannt, sich die Rechte an «Apropos of Nothing» gesichert zu haben - und brachte das Buch ohne Vorankündigung in den USA heraus. In Deutschland soll das Buch unter dem Titel «Ganz nebenbei» im Rowohlt-Verlag erscheinen.

Über die Autobiografie des Regisseurs von Kinoklassikern wie «Der Stadtneurotiker» und «Manhattan» wird seit Wochen gestritten. Hintergrund sind Vorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow, er habe sie Anfang der 1990er Jahre als damals Siebenjährige missbraucht.

Wegen der Vorwürfe zog sich der Verlag Hachette, der die Autobiografie ursprünglich hatte herausbringen wollen, Anfang März aus dem Projekt zurück. Der 84-jährige Allen erhielt die Rechte an dem Buch zurück, das am 7. April auf den Markt hätte kommen sollen.

Zuvor hatten dutzende Hachette-Mitarbeiter gegen die Veröffentlichung protestiert. Ausserdem drohte Allens Adoptivsohn Ronan Farrow damit, nicht mehr mit Hachette zusammenzuarbeiten. Die Verlagsgruppe hat dessen Bestseller «Catch and Kill» (auf Deutsch: «Durchbruch: Der Weinstein-Skandal, Trump und die Folgen») veröffentlicht.

Farrows Buch basiert auf seinen Recherchen zu den Missbrauchsvorwürfen zahlreicher Frauen gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein. Farrow leistete damit einen Beitrag zur Aufklärung des Skandals, der die #MeToo-Bewegung gegen sexuellen Missbrauch ins Rollen brachte. Im Zuge der #MeToo-Bewegung war auch Allen erneut mit den Missbrauchsvorwürfen seiner heute 34 Jahre alten Adoptivtochter Dylan konfrontiert worden.

Die Vorwürfe waren in den 90er Jahren in zwei getrennten Verfahren untersucht worden. Allen wurde letztlich nicht angeklagt. Unterstützt von ihrer Mutter, der Schauspielerin Mia Farrow, und ihrem Bruder Ronan bekräftigte Dylan 2018 aber ihre Vorwürfe gegen den Filmemacher.

Allen hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Autobiografie hat auch in Deutschland für Aufregung gesorgt.

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