AT&T und Time Warner: US-Regierung geht gegen Fusion vor
Vor einem Monat hatte ein Bundesrichter die Fusion von AT&T und Time Warner abgesegnet - gegen Bedenken der US-Regierung. Die will nicht aufgeben.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni boxte der US-Mobilfunkgigant AT&T den Kauf von Time Warner durch.
- Doch nun will die Trump-Regierung das Urteil anfechten.
- Dem US-Präsidenten war die Fusion von Anfang an ein Dorn im Auge.
Die US-Regierung gibt ihren Widerstand gegen die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekomriesen AT&T nicht auf. Nachdem eine Kartellrechtsklage gescheitert war, kündigte das Justizministerium Berufung gegen das Urteil an. Das geht aus dem entsprechenden Gerichtsantrag hervor.
Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte mit der Begründung gegen den über 80 Milliarden Dollar schweren Mega-Deal geklagt, es seien eine zu grosse Marktmacht und Nachteile für Wettbewerber und Kunden zu befürchten.
AT&T ist überrascht
AT&T hat offenbar nicht damit gerechnet, dass die Gegenseite in Berufung gehen würde. «Die Entscheidung des Gerichts hätte kaum gründlicher, faktenbasierter und besser durchdacht sein können», teilte AT&T-Chefjustiziar David McAtee mit. Die unterlegene Partei habe zwar stets das Recht, ein Urteil anzufechten, doch man sei angesichts der Umstände überrascht, dass das Justizministerium davon Gebrauch machen wolle. «Wir sind bereit, die Gerichtsentscheidung vor dem Berufungsgericht zu verteidigen», heisst es in dem Statement.
Fusion ohne Auflagen durchgewunken
Bei einem sechswöchigen Prozess war es den Anwälten des Justizministeriums nicht gelungen, den zuständigen Richter Richard Leon von ihren Argumenten zu überzeugen. Leon winkte die Fusion im Juni sogar ganz ohne Auflagen durch, woraufhin die Unternehmen sie dann auch rasch vollzogen. Für Präsident Trump war die Entscheidung auch eine persönliche Niederlage - er steht mit Time Warners Nachrichtenflaggschiff CNN auf Kriegsfuss und hatte sich wiederholt öffentlich gegen den Zusammenschluss mit AT&T ausgesprochen. Bereits im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, den Deal zu verhindern.