Die argentinische Vize-Präsidentin Cristina Kirchner ist wegen Korruption angeklagt. Staatschef Alberto Fernández verteidigt sie und kritisiert die Justiz.
Alberto Fernández
Alberto Fernandez, Präsident von Argentinien. - sda - Keystone/AP/Rodrigo Abd
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Staatsanwaltschaft wirft Argentinien-Vizepräsidentin Cristina Kirchner Korruption vor.
  • Präsident Alberto Fernández kritisiert die argentinische Justiz deshalb scharf.
  • Für den Staatschef sind die Vorwürfe haltlos.

Nach schweren Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen seine Vizepräsidentin hat der argentinische Staatschef Alberto Fernández die Justiz des südamerikanischen Landes kritisiert.

«Ich sehe einen Verfall des Justizsystems». So äusserte sich der Präsident in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview des Fernsehsenders TN.

Vizepräsidentin wegen Korruption angeklagt

Im Korruptionsverfahren gegen Vizepräsidentin Cristina Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft zuletzt zwölf Jahre Haft gefordert. Zudem sollte sie eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter erhalten. Die Ex-Präsidentin (2007 bis 2015) sei Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen. So habe sie den Staat um rund eine Milliarde US-Dollar gebracht, sagte Staatsanwalt Diego Luciani in seinem Schlussplädoyer.

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Argentiniens Ex-Präsidentin und heutige Vizepräsidentin Cristina Kirchner. - AFP

Sie sollen einem befreundeten Bauunternehmer ohne Ausschreibung eine ganze Reihe von öffentlichen Aufträgen beschafft haben. So lautet die Anklage gegen Kirchner und ihren verstorbenen Ehemann und Ex-Präsident Néstor Kirchner.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erhielt die Firma des Vertrauten rund 80 Prozent aller öffentlichen Strassenbauaufträge in Kirchners Heimatregion Santa Cruz. Ein Teil der überhöhten Baukosten floss demnach später wieder an das Ehepaar Kirchner zurück.

Präsident Fernández zieht zweifelhaften Vergleich

Präsident Fernández verteidigte Kirchner: «Sie hat keines der Verbrechen begangen, die ihr vorgeworfen werden.» Die linke Regierung in Buenos Aires wirft der Justiz immer wieder vor, aus politischen Gründen gegen ihre Vertreter zu ermitteln.

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Alberto Fernández und Vizepräsidentin Cristina Kirchner. - Keystone

Für Aufsehen sorgte Fernández mit seiner Antwort auf die Frage, ob Staatsanwalt Luciani wegen seiner Arbeit in Gefahr sei: Er zog Verbindungen zu dem Sonderstaatsanwalt Alberto Nisman, der 2015 tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Die Umstände sind bis heute nicht aufgeklärt.

«Nisman hat Selbstmord begangen. Ich hoffe, dass Luciani so etwas nicht macht.» Luciani nannte die Aussage besorgniserregend. Der Staatsanwalt steht seit Beginn des Verfahrens gegen Kirchner unter Polizeischutz.

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