Facebooks Datenskandal erregt weiter die Gemüter. Die Google-Mutter «Alphabet» hält das jedoch nicht vom Geldverdienen ab: Der Quartalsgewinn steigt um 73 Prozent auf 9,2 Milliarden Franken. Dabei helfen auch die jüngsten Steuergeschenke der Trump-Regierung.
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Alphabet hat ihren Sitz in Moutain View im kalifornischen Silicon Valley. Sie wird von den beiden Google-Gründern Larry Page und Sergey Brin geführt. - abc.xyz/Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Alphabet, der Mutterkonzern von Google, konnte seinen Gewinn um 73 Prozent steigern.
  • Der Daten-Skandal um Facebook und Cambridge Analytica hatte anscheinend keinen Einfluss auf das Geschäft von Google.
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Alphabet ist eine Holding mit insgesamt über 85'000 Mitarbeitenden.
Alphabet ist eine Holding mit insgesamt über 85'000 Mitarbeitenden. - Wikimedia/Nau

Google bleibt auch in Zeiten erhöhter Skepsis gegenüber datensammelnden Internetfirmen eine Geldmaschine. Im ersten Quartal stieg der Überschuss des Mutterkonzerns Alphabet im Jahresvergleich um 73 Prozent auf 9,2 Milliarden Franken. Das teilte das Unternehmen am Montag im kalifornischen Mountain View mit.

Sondereffekte im Zuge einer Umstellung der Buchhaltung blähten das Ergebnis zwar kräftig auf. Doch auch der operative Gewinn wuchs von 6,45 Milliarden auf 6,84 Milliarden Franken.

Google als Haupttreiber

Die gesamten Erlöse des Alphabet-Konzerns kletterten um 26 Prozent auf 31,1 Milliarden Dollar (30,4 Milliarden Franken). Den Grossteil davon erwirtschaftete wie üblich Google. Der restliche Umsatz der Alphabet-Tochter legte um 36 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken zu. Auch die Video-Plattform YouTube wuchs kräftig.

Unter «ferner liefen»

Alphabets sonstige Geschäfte, die unter der Bezeichnung «andere Wetten» geführt werden, steigerten die Erlöse zwar von 129 Millionen auf 146,7 Millionen Franken, fielen damit in der Gesamtbetrachtung aber kaum ins Gewicht. Immerhin verringerte die Sparte, zu der beispielsweise der Roboterwagen-Entwickler Waymo zählt, ihren Quartalsverlust um einen Viertel.

Cambridge-Analytica-Skandal ohne Wirkung

Wer erwartet hatte, die durch Facebooks Cambridge-Analytica-Skandal angestossene Datenschutz-Diskussion würde auch bei Google Werbekunden abschrecken, sah sich getäuscht. So konnte Google die bezahlten Klicks auf Anzeigen im Jahresvergleich um 59 Prozent steigern, auch wenn die Erlöse pro Klick um 19 Prozent sanken.

Der neuen Datenschutz-Verordnung der EU, die im Mai in Kraft treten soll, sieht die Konzernführung gelassen entgegen. Man bereite sich bereits seit 18 Monaten darauf vor, sagte Google-Chef Sundar Pichai in einer Schalte mit Analysten.

Trumps Steuerreform half mit

Ein wesentlicher Grund für Alphabets enormen Gewinnanstieg war auch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump, durch die die Abgaben an den Fiskus noch weiter gedrückt werden konnten. Die effektive Steuerquote des Alphabet-Konzerns schrumpfte im Jahresvergleich von 20 auf lediglich 11 Prozent.

Die Trump-Regierung hatte die Unternehmenssteuern in den USA zu Jahresbeginn von 35 auf 21 Prozent gesenkt, dank etlicher Schlupflöcher und Sonderregeln zahlen einige Konzerne unterm Strich jedoch noch deutlich weniger.

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