Immobilienkrise in der Schweiz? Eine internationale Studie kommt zum Schluss, dass der Häusermarkt abstiegsgefährdet ist. Auch SNB und Finma warnen.
Eigenheim Coronavirus
Der Traum vom Eigenheim könnte für einige bald wieder möglich sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Preisniveau auf dem Schweizer Immobilienmarkt ist in den letzten Jahren gestiegen.
  • SNB und Finma fordern Massnahmen, die Banken winken ab.
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Die Schweiz rühmt sich gerne mit Spitzenplätzen. Doch in diesem Fall ist die Top-Platzierung kein Grund zur Freude. Das Forschungsunternehmen Oxford Economics hat in einer Studie die riskantesten Häusermärkte der Welt gekürt. Die Schweiz hat es dabei auf den neunten Platz geschafft.

Warum? Einerseits wegen den steigenden Immobilienpreise. Die sind in den letzten fünf Jahren um elf Prozent gestiegen. Grund dafür ist einerseits das kräftige Wirtschaftswachstum. Kommt dazu, dass die Hypothekarzinsen nach wie vor sehr tief sind. Und weil Obligationen kaum Renditen abwerfen, suchen Investoren nach sicheren Alternativen. Hier sind Immobilien hoch im Kurs. Diese Faktoren treiben die Preise nach oben.

Riesiges Volumen

Die Konsequenz: Ende 2018 wird das Hypothekarkreditvolumen in den Büchern Schweizer Banken 1000 Milliarden Franken überschreiten. Das ein historischer Höchstwert. Gleichzeitig nimmt die finanzielle Tragbarkeit bei Kreditnehmern immer mehr ab. Bedenklich: Das Verhältnis des Kreditvolumens zum Einkommen liegt ebenfalls auf einem Höchststand. Die Schweizerische Nationalbank, die sich sonst immer zurückhält, hat darum gefordert, dass «gezielte Massnahmen für die Hypothekarkreditvergabe im Wohnrenditesegment» in Betracht zu ziehen.

Auch die Finanzmarktaufsicht Finma hält Anpassungen bei den Vorschriften für den Hypothekarbereich für sinnvoll. Etwa indem die Eigenmittelvorschriften verschärft würden. Die Banken wollen davon nichts wissen. Die Bankiervereinigung warnt vor «vorschneller» Regulierung.

Die gute Nachricht: Laut dem Immobilienblasenindex der UBS sinkt das Risiko einer Immobilienblase. Vierteljährlich werden die Zahlen erhoben. Und bereits zum vierten Mal in Folge sank im August der Index. Aktuell liegt er nur noch knapp in der Risikozone. Laut der Grossbank ist das Blasenrisiko im Eigenheimmarkt «deutlich» gesunken. Tragbarkeitsrisiken sieht die Grossbank aber nach wie vor.

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