Selina will zurück in die Schweiz. Vor drei Jahren machte sie sich mit ihrem Ehemann auf den Weg zum IS, wurde in Syrien Mutter einer Tochter.
Dschihadistin Selina wollte ihr Gesicht im Interview mit den Journalisten nicht zeigen.
Dschihadistin Selina wollte ihr Gesicht im Interview mit den Journalisten nicht zeigen. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die kurdische Selbstverwaltung verlangt von der Schweiz die Rücknahme von Dschihadisten.
  • Eine der fünf Schweizer Dschihadisten, die verhaftet wurden, ist Selina.
  • «Ich war dumm und naiv», sagt die 29-Jährige in einem Interview.

Sie wollte im Islamischen Staat ein gutes Leben führen. Doch jetzt sitzt die 29-jährige Selina (Name geändert), eine Mutter aus Lausanne, in einem kurdischen Internierungslager im Nordosten Syriens fest.

«Alles eine Lüge»

«Ich war wohl einfach dumm», sagt Selina gegenüber Journalisten von «10vor10» und dem «Tages-Anzeiger». «Wenn du alles hast wie in der Schweiz, wird es dir vielleicht irgendwann langweilig. Du denkst, lass uns in ein Abenteuer fahren!» Kämpfen habe sie nie wollen, sondern einfach dort leben. «Ich weiss, es ist naiv, aber wir dachten, das Leben dort wäre angenehm. Du kriegst ein Haus, du kriegst Geld. Aber wenn du ankommst, merkst du: alles eine Lüge.»

Angefangen hat alles vor drei Jahren. Die Schweizerin aus bosnischer Familie war zusammen mit ihrem Ehemann zum IS gereist. Die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen die beiden eröffnet und internationale Haftbefehle erlassen. Im April vergangenen Jahres kam die Tochter zur Welt. Ihr Mann befindet sich ebenfalls in Gefangenschaft kurdischer Truppen in Syrien.

Ehemann sollte an der Front kämpfen

Über ihre anderthalb Jahre beim IS sagt Selina im Interview: «Ich blieb meistens zuhause und schaute Videos, so war ich abgeschirmt von der Aussenwelt. Meinen Mann, er war am Anfang in einem Trainingslager, wollten sie an die Front schicken. Als er sich weigerte, nahmen sie ihn mit.» Nach zwei Jahren sei er ganz abgemagert und müde zurückgekehrt. «Er wollte mir nicht sagen, was passiert war.» Ihr Mann habe sich darauf versteckt gehalten.

Selina und ihr Ehemann wollten mit der Tochter aus dem IS flüchten. Sie hätten aber keinen Weg gefunden. Vergangenen Januar hätten sie einen Fluchtversuch in Richtung Türkei gewagt. An einem Checkpoint wurden sie jedoch von kurdischen Truppen gestoppt und gefangen genommen. Sie und das Kind leben seither in einem Internierungslager im Nordosten Syriens, der Mann befindet sich in einem Gefängnis.

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