Lob von AfD-Mann Gauland, Kritik an Merkel und Verständnis für die «besorgten Bürger» von Chemnitz. Das müssen Sie über die neue links-deutsche Bewegung wissen.
Wagenknecht
Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, kommt zum Bundesparteitag ihrer Partei. (Symbolbild)) - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die linke Bewegung «Aufstehen» will in Deutschland die Demokratie retten.
  • Lob bekommt die Plattform für die Sorgen der Bürger allerdings von rechts.
  • Gründerin ist Sarah Wagenknecht, die Fraktionschefin der Linksparteien im Bundestag.
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Deutschland hatte Chemnitz. Davor aber war – von der Schweiz gänzlich und von den Deutschen ziemlich unbeachtet – «Aufstehen». Das müssen Sie über die neue Bewegung wissen.

Die Gründerin
Sahra Wagenknecht, Frau von Oskar Lafontaine, ist zur Zeit Deutschlands bekannteste Linke. Sie ist Fraktionschefin der Linksparteien im Bundestag und findet die Grosse Koalition, zu der die deutsche Politik sich zusammengerauft hat, falsch und macht in ihrem Land eine «handfeste Krise der Demokratie» aus.

Die Plattform
Bekämpft werden soll diese Krise zwar auf Initiative von Politikern, also von oben. Allerdings mit breiter Unterstützung im Volk. 100’000 Bürgerinnen und Bürger hätten sich auf der Online-Plattform bereits registriert. Diese wiederum besteht nicht aus einem politischen Konzept oder zumindest Statement, sondern aus kurzen Porträt-Filmchen. Diese stellen Bürger vor, die sich sorgen machen. Wer jetzt an die «besorgten Bürger» von Chemnitz denkt, liegt nicht mal so falsch.

Mit kurzen Porträt-Filmchen und Mitmach-Button: So kommt die Webpräsenz von www.aufstehen.de daher.
Mit kurzen Porträt-Filmchen und Mitmach-Button: So kommt die Webpräsenz von www.aufstehen.de daher. - Screenshot

Die besorgten Bürger
Bei ihrer ersten Pressekonferenz zu «Aufstehen» letzte Woche, erklärte Wagenknecht, zwar nicht die Rechtsextremen von Chemnitz für sich gewinnen zu wollen, sehr wohl aber «diejenigen, die ausserdem noch auf der Kundgebung mitgelaufen sind». Die besorgen Bürger, eben.

Die Flüchtlingspolitik
Mit Merkel ist Wagenknecht nicht nur betreffend GroKo nicht einverstanden. Sie hat auch einiges an ihrer Flüchtlingspolitik zu monieren. Wenn für die Rentner nämlich bloss 800 Euro pro Monat bleiben, sei es verständlich, dass sich diese nicht verstehen, woher das Geld für die Flüchtlinge komme. Zudem setzt Wagenknecht auf Kultur, Tradition und betont, dass die Weltgesellschaft in weiter Ferne liege. Europas Realität seien die Nationalstaaten mit ihren Traditionen.

AfD-Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland im deutschen Bundestag.
AfD-Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland im deutschen Bundestag. - Keystone

Der grösste Fan
Merkel-Kritik und Heimatgefühle – was von links eher weniger zu erwarten gewesen wäre, gefällt wiederum AfD-Oppositionsführer Alexander Gauland. Der bekundete in einer Pressemitteilung, «Aufstehen» habe das Potential, «parteipolitische Schützengräben zu überwinden».

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