Die Unia macht am Dienstagmorgen in Bern auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Es scheint nur noch ein Geschlechtswechsel zu helfen.
Unia fordert gleichen Lohn für gleiche Arbeit. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unia fordert die Anpassung diskriminierender Frauenlöhne.
  • Das Parlament debattiert ab dem 24. September die Revision des Gleichstellungsgesetzes.

«Müssen wir uns einen Bart wachsen lassen, damit wir den gleichen Lohn wie unsere männlichen Kollegen erhalten?» Dies fragen Frauen am Dienstagmorgen vor dem Bundeshaus. Sie klebten sich für die Aktion der Gewerkschaft Unia einen künstlichen Bart ans Gesicht.

Debatte über Gleichstellungsgesetz

«Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» – dieser Grundsatz steht seit 1981 in der Bundesverfassung, wurde bisher aber noch nicht durchgesetzt. «Auch im Jahr 2018 beträgt das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im Schnitt immer noch 20 Prozent», sagt Corinne Schärer, Geschäftsleitungsmitglied der Unia.

Corinne Schärer, Geschäftsleitung Unia, im Interview. - Nau

«Wir sind wütend, dass die Lohngleichheit noch immer keine Selbstverständlichkeit ist», sagt Schärer. Die Unia fordert deshalb die Anpassung diskriminierender Frauenlöhne, sowie auch Lohnkontrollen, bei denen die Arbeitnehmenden-Vertretung mit einbezogen ist.

Mit einer Kampagne, bei denen Berufsfrauen mit Bart dargestellt sind, will die Unia auf die Problematik aufmerksam machen. Denn anscheinend erhält eine Frau nur einen gerechten Lohn, wenn sie eine Mann ist. Am 22. September findet in Bern dazu auch eine nationale Demonstration statt, zu der die Unia mehr als 10'000 Teilnehmer erwartet. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Ab dem 24. September debattiert das Parlament über die Revision des Gleichstellungsgesetzes.

Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau in verschiedenen Branchen gemäss dem Lohnrechner der Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.
Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau in verschiedenen Branchen gemäss dem Lohnrechner der Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. - Unia

Ende gut, alles gut?

Leider sei die Debatte im Nationalrat keine reine Formsache, erklärt Schärer. Denn: «Der Ständerat hat die Vorlage bereits stark verwässert. Nur 1 Prozent der Unternehmen müsste obligatorische Lohngleichheitsanalysen durchführen.» Die Unia verlangt, dass der Nationalrat diese Verwässerung wieder korrigiert. Schliesslich hätten alle Frauen das Recht auf gleichen Lohn. Das sind die ohne Bart.

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