Eine Kundgebung zur Lohngleichheit war in St. Gallen schwach besucht und Lohnklagen sind keine hängig.
In St. Gallen ist das Thema Lohngleichheit kaum aktuell, anders sieht es in Zürich aus. Bei einer Demonstration am 1. Mai wurde auf den Strassen Lohngleichheit für Mann und Frau gefordert.
In St. Gallen ist das Thema Lohngleichheit kaum aktuell, anders sieht es in Zürich aus. Bei einer Demonstration am 1. Mai wurde auf den Strassen Lohngleichheit für Mann und Frau gefordert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Kundgebung zur Lohngleichheit sind in St.Gallen kaum Frauen erschienen.
  • Das Thema scheint im Kanton nicht aktuell zu sein, auch Lohnklagen sind keine hängig.

Das Schneckentempo der Schweiz bei der Gleichstellung von Frauen und Männern sei legendär, schrieb die Gewerkschaft Unia und rief zu einer Aktion auf dem Bärenplatz in St. Gallen mit dem Titel «Faire Löhne für alle - für Lohngleichheit, gegen Diskriminierung» auf.

Zur Kundgebung am Donnerstagnachmittag kamen nur rund zwei Dutzend Frauen und einige Männer. SP-Kantonsrätin Bettina Surber zitierte aus der Lohnstrukturerhebung des Bundes. Danach verdienen ungelernte männliche Arbeitskräfte durchschnittlich 5500 Franken im Monat, weibliche lediglich 4500 Franken. Im Durchschnitt betrage der nicht erklärbare Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 585 Franken pro Monat.

«Das ist nicht akzeptabel», sagte die Politikerin. Es brauche Gesamtarbeitsverträge, die einen existenzsichernden Mindestlohn vorschreiben und weitere Massnahmen, zum Beispiel eine Zertifizierung für Betriebe, welche die Lohngleichheit einhalten. «Diese könnte massgeblich sein für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen», sagte Surber.

Keine Lohnklagen hängig

Um ihre Forderungen zu unterstreichen liessen die Frauen nach der Ansprache lila Ballone in den Himmel steigen. Viele blieben an den Beleuchtungs-Kabeln hängen, welche die Altstadt-Gassen überspannen. Dies sei symbolisch für die stockende Umsetzung des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung, sagte eine Zuschauerin.

Anders als beim Frauenstreiktag vor 27 Jahren herrscht bei den St. Gallerinnen keine Aufbruchstimmung. Lohngleichheit sei derzeit kaum ein Thema im Kanton, sagte Maria Huber von der Gewerkschaft vpod und Mitglied der kantonalen Schlichtungsstelle für Gleichstellung auf Anfrage von Keystone-SDA. Derzeit sei keine einzige Lohnklage im Kanton hängig. «Das Thema Lohngleichheit ist nicht mehr in den Köpfen der Frauen».

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