Darf ein SRF-Moderator öffentlich über Trump lästern? SVP-Nationalrat Claudio Zanetti bleibt dabei: Nein. Sonst brauche es Konsequenzen.

«Vielleicht sollten wir Trump nicht mehr als Regierungs-Chef bezeichnen», twitterte 10vor10-Moderator Arthur Honegger nach Trumps kontroverser Medienkonferenz in Helsinki. Damit mache er sich unglaubwürdig, kritisierte SVP-Nationalrat Claudio Zanetti: Honegger sei «eine ziemliche Fehlbesetzung».

Den «Freiburger Nachrichten» sagte Honegger einst, das Ziel sei nicht, immer völlig neutral über Dinge zu berichten. «Alleine dafür müsste er schon gerügt werden», findet Zanetti. Sschliesslich arbeite er nicht in der Privatwirtschaft: «Das ist ein total anderes Konzept, als das, was in der SRF-Konzession steht: ‹Ausgewogene Berichterstattung›.»

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-ler Claudio Zanetti fordert ein Einlenken von 10vor10-Moderator Arthur Honegger.
  • Sollte sich dieser nicht an die SRF-Vorgaben halten, sei er nicht länger tragbar.
  • Honegger beharrt auf dem Standpunkt, dass er öffentlich seine Meinung verbreiten dürfe.
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Die Retourkutsche der Retourkutsche

Davon verabschiede sich Honegger aber gerade. Und das, «das muss man abstellen.» Die SRF-Leitung sei gefordert, ihre klaren Regeln durchsetzen. Oder die Konsequenzen ziehen. «Wenn er sich als lernunfähig erweist, muss man ihn absetzen. Wenn er das nicht kann, dann muss er gehen.»

Das schien Honegger wiederum zu amüsieren, denn die beiden haben seit geraumer Zeit das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Zanetti habe ihm ja auch schon «Schweinejournalismus» vorgeworfen – als «Fehlbesetzung» dazu sei er ja mit einem doppelten Negativ sogar mit einem Kompliment bedacht worden.

Nicht lustig, findet jetzt Zanetti gegenüber Nau: «Auch hier verzerrt er die Fakten. Es ging dabei um eine konkrete 10vor10-Sendung zur Vereidigung von Donald Trump. Ich sage nicht, 10vor10 macht generell Schweinejournalismus.»

Unsouveräner Lieblingsschwiegersohn

Honeggers Twittergewohnheiten sind Zanetti generell suspekt. Dieser reagiere praktisch auf jede Antwort. Das sei total unsouverän, findet Zanetti. «Gewiss gibt es viele Mütter, die in gerne zum Schwiegersohn hätten. Dass er sie alle noch retweeten muss, ist peinlich.» Das ist nicht ganz korrekt: Honegger reagiert und beantwortet seine Fanpost nur.

Die Diskussion, was ein SRF-Journalist sagen darf und was nicht, spaltet die Online-Gemeinde. Selbstverständlich gelte auch für Honegger das Recht auf freie Meinungsäusserung, lenkt Zanetti ein. Aber: «Es gibt auch eine Pflicht, nicht nur ein Recht. Die Pflicht, etwas nicht zu sagen. Wenn es reine Provokation und dumm ist. Freiheit hat immer auch mit Verantwortung zu tun.»

Manche Journalisten sind gleicher als andere

Arthur Honegger will nicht nur Moderator, sondern auch Experte sein. Gut, aber nicht bei SRF, sagt SVP-ler Zanetti.
Arthur Honegger will nicht nur Moderator, sondern auch Experte sein. Gut, aber nicht bei SRF, sagt SVP-ler Zanetti. - Screenshot Twitter
Fetzen sich immer mal wieder via Twitter: 10vor10-Moderator Arthur Honegger und SVP-Nationalrat Claudio Zanetti.
Fetzen sich immer mal wieder via Twitter: 10vor10-Moderator Arthur Honegger und SVP-Nationalrat Claudio Zanetti. - SRF / Keystone
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