Fribourg-Gottéron

Fribourg-Gottéron: Henrik Borgström will um den Titel spielen

Matthias Fasel
Matthias Fasel

Der finnische Stürmer Henrik Borgström gehört zu den spannendsten Neuzugängen von Gottéron. Er bringt eine starke Torquote aus der schwedischen Liga mit.

Henrik Borgström SLAPSHOT
In den letzten zwei Saisons schoss der Finne Henrik Borgström in der starken schwedischen Liga insgesamt 37 Tore. Nun will er sich bei Fribourg-Gottéron beweisen. - KEYSTONE / PETER KLAUNZER

Eigentlich heisst Gottérons neuer Hoffnungsträger Kurt. Ein offensiv begabter Finne, der die Dauerskorer Marcus Sörensen und Lucas Wallmark entlasten soll.

Kurt Henrik Mikael Borgström, wie Wikipedia schreibt. Und das sind keine Fake News. «Das ist tatsächlich mein Name. Es war eine Hommage an meinen Grossvater Kurt, der zwei Jahre vor meiner Geburt starb», sagte der neue Gottéron-Stürmer nach seinem ersten Eistraining.

Henrik Borgström SLAPSHOT
6. Februar 2025: Henrik Borgström bezwingt den Schweizer Nati-Goalie Sandro Aeschlimann mit einem Penalty. - KEYSTONE / PETER SCHNEIDER

«Aber die Idee war, dass ich dann doch auch meinen eigenen Namen habe.» Heute nennen ihn deshalb alle Henrik – und der 28-Jährige spielt auch unter diesem Namen Eishockey. «Aber Sie können mich auch Kurt nennen, wenn Sie wollen», sagt er und lacht.

Die kleine Episode lässt es erahnen: Henrik Borgström ist ein offener und kommunikativer Mensch. So sieht er sich auch selbst.

«Ich bin ein positiver Typ, der versucht, die positiven Dinge zu sehen.» Das gelte sowohl im Eishockey als auch sonst im Leben.

Lust auf Fondue

Nur positive Dinge sagt er denn auch über seinen neuen Arbeitgeber. «Ich kenne natürlich die ganze Geschichte, weiss, dass dieses wunderbare Stadion in den letzten Jahren in jedem Match ausverkauft war.

Es ist eine tolle Eishockeystadt, ich kann es kaum erwarten, dass die Saison endlich anfängt.» Die letzten Monate hatte Borgström noch in Finnland verbracht, Anfang August reiste er dann nach Freiburg.

Seit Anfang August ist Henrik Borgström in Freiburg. - wikimedia

Im Moment ist er alleine hier, seine Freundin wird irgendwann nachkommen. «Es ist ganz gut, dass ich mich am Anfang ganz alleine in der neuen Umgebung zurechtfinden muss.

So kann ich all die schönen Orte entdecken, die ich ihr dann zeigen kann», sagt Borgström, der sich als Familienmensch bezeichnet.

Hat er schon eine To-do-Liste für Freiburg oder die Schweiz? «Nicht wirklich, spontan kommt mir nur gerade eine einzige Sache in den Sinn: Ich will bald in Freiburg ein Fondue probieren.»

«Gottéron war immer meine Option Nummer 1»

Natürlich aber ist Henrik Borgström in erster Linie hier, um Eishockey zu spielen. Warum hat er sich für einen Wechsel zu Gottéron entschieden?

«Das Projekt hat mich überzeugt. Es lief dem Klub zuletzt gut – und nun soll der nächste Schritt gemacht werden, da bin ich gerne dabei.»

Spengler Cup
Fribourg-Gottéron konnte 2024 erstmals den Spengler Cup gewinnen. - keystone

Er habe auch mit anderen Schweizer Klubs gesprochen. «Aber Gottéron war immer meine Option Nummer 1.

Das Gesamtpaket hat mich überzeugt, der Klub wollte mich unbedingt – und der Coaching Staff ist top», so Borgström, der in den letzten beiden Saisons mit dem Klub HV71 aus Jönköping in der schwedischen Liga spielte.

Dort traf er regelmässig auf Frölunda Göteborg, wo Gottérons neuer Trainer Roger Rönnberg an der Bande stand.

Welche Rolle spielte Rönnberg bei Borgströms Transfer nach Freiburg? «Er war ein Faktor, ich hatte mit ihm darüber gesprochen – und ich weiss, wie es ist, gegen seine Teams zu spielen», sagt er und macht grosse Augen, um zu zeigen, dass es kein Spass ist.

«Seine Teams sind immer sehr aggressiv, spielen ein intensives Eishockey, skaten viel. Es ist nie leicht, gegen seine Teams zu spielen, so viel kann ich versichern.»

Roger Rönnberg SLAPSHOT
Der neue Fribourg-Trainer Roger Rönnberg war zuvor in der schwedischen Liga bei Frölunda Göteborg tätig. - IMAGO/Bildbyran

Wieso also nicht einmal selbst Teil dieses Teams sein? Was das bedeutet, bekam Borgström beim ersten Training erstmals zu spüren.

Das Training endete mit einer sehr langen Reihe von Sprints, entsprechend ausser Atem war der eine oder andere Spieler beim Gang in die Garderobe. Auf Borgström traf das nicht unbedingt zu, aber auch er sagte: «Es war sehr intensiv, wir haben sehr viel geskatet.»

Traum von der Rückkehr in die NHL

Der Finne lässt sich gerne schlauchen, denn er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dereinst in die beste Liga der Welt zurückzukehren, in die NHL.

«Das bleibt mein Traum, aber es ist nicht etwas, mit dem ich mich momentan beschäftige. Ich konzentriere mich voll und ganz auf Gottéron.»

In der NHL war ihm früher durchaus eine lange und erfolgreiche Karriere zugetraut worden. 2016 war Borgström ein Erstrunden-Draft, schon an 23. Stelle wurde er von den Florida Panthers gezogen.

Logo der US-Eishockey-Profiliga NHL. Foto: epa Stan Gilliland/EPA/dpa
Logo der US-Eishockey-Profiliga NHL. Foto: epa Stan Gilliland/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH

In den Jahren danach pendelte er aber regelmässig zwischen der NHL und der deutlich weniger attraktiven, harten AHL hin und her, in der die Farmteams der NHL-Organisationen spielen.

Nach 111 NHL-Spielen (13 Tore, 13 Assists) für Florida, Chicago und Washington zog er 2023 fürs Erste einen Schlussstrich.

Am Ende einer Saison, in der er zwar mit den Hershey Bears den Calder Cup, den Meistertitel in der AHL, gewann, allerdings nur auf einen einzigen Einsatz in der NHL kam.

«Ich wollte zurück nach Europa und das Eishockey wieder mehr geniessen.»Es sei der richtige Entscheid gewesen, er habe die Zeit in Schweden genossen und zwei gute Jahre gehabt.

Das gilt auch für seine Leistungen. In 107 Spielen für HV71 holte er 86 Skorerpunkte (37 Tore, 49 Assists) und beendete beide Saisons jeweils als Topskorer seines Teams.

Polyvalent und grossgewachsen

Dennoch spielte Borgström mit seiner Mannschaft in Schweden zuletzt zweimal gegen die Relegation.

Hofft er, mit Gottéron nun wieder um den Titel zu spielen? «Oh ja, unbedingt!», sagt er ohne zu zögern.

BCF Arena National League
Die BCF Arena in Fribourg ist die neue Heimat von Henrik Borgström. - Keystone

Was versucht er persönlich ins Team zu bringen? «Viele Skills und smartes Eishockey. Meine grössten Stärken sind, dass ich gut am Puck bin, einen hohen Hockey-IQ besitze und einen guten Schuss habe», sagt die neue Nummer 21 von Gottéron.

Es ist davon auszugehen, dass Borgström in Freiburgs Powerplay eine tragende Rolle einnehmen wird.

Ob er in Freiburg grundsätzlich als Center oder Flügel auflaufen wird, ist ihm egal. «Letzte Saison war ich fast immer Center, aber ich kann beides spielen.

Mal schauen, wo mich der Trainer braucht, für mich spielt es wirklich keine Rolle», so der 191 Zentimeter grosse und 97 Kilogramm schwere Stürmer, der am 6. August seinen 28. Geburtstag feierte.

SCL Tigers
Aleksi Saarela muss in Finnland den obligatorischen Militärdienst absolvieren und kann in dieser Zeit kein Eishockey spielen. - keystone

Borgström steht bei Gottéron für zwei Saisons bis 2027 unter Vertrag. Und ihm wird mit Sicherheit nicht das gleiche Schicksal blühen wie Aleksi Saarela, der vor wenigen Wochen seinen Vertrag in Langnau auflösen musste, weil er vom finnischen Militär eingezogen wurde.

Henrik Borgström ist nach Freiburg gekommen, um zu bleiben – und seine Spuren zu hinterlassen.

Über Henrik Borgström

Nationalität: Finnland. Geboren: 6. August 1997. Grösse: 191 cm. Gewicht: 97 kg. Stock: links. Bei Fribourg seit: 2025. Vertrag bis: 2027.

Bisherige Klubs: HV71/SHL, Hershey Bears/AHL, Washington Capitals/NHL, Chicago Blackhawks/NHL, HIFK/Liiga, Springfield Thunderbirds/AHL, Florida Panthers/NHL

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