Rund 1500 Eritreer und Eritreerinnen haben sich am Freitag auf dem Bundesplatz versammelt. Sie fordern, dass die Schweiz die Verschärfungen in der Asylpraxis rückgängig macht.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz hat in den letzten Jahren die Asylpolitik gegen Eritreern verschärft.
  • Nun sollen Tausende ihren Schutzstatus verlieren.
  • Dagegen haben rund 1500 Betroffene auf dem Bundesplatz demonstriert.

Justizministerin Simonetta Sommaruga (SP) und ihr Staatssekretariat für Migration (SEM) ziehen im Umgang mit Eritreern in der Schweiz die Schraube an. In den letzten Jahren bekamen viele gar kein Asyl mehr.

Diese Personen gingen dann aber keineswegs zurück in ihr Land, wie Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne) sagt: «Sie werden weiterhin in der Schweiz bleiben, jedoch in einem sehr prekären Zustand. Sie würden in die Nothilfe abgeschoben werden und dies ist eine Verelendungspolitik.»

Auch linke Politiker attackieren Sommaruga

Eritreer demonstrieren auf dem Bundesplatz gegen die Politik von Justizministerin Simonetta Sommaruga. - Nau

Weg mit dem Schutzstatus?

Tränen sammeln sich in seinen Augen und Measho muss kurz innehalten: «Ich habe Kontakt zu meiner ganzen Verwandtschaft und Freunden, welche das bestätigen.»

Geht es nun nach dem SEM, soll auch der Schutzstatus von mehreren tausend Eritreern aufgehoben werden. Gegen diese Verschärfungen in der Asylpolitik haben heute rund 1500 Menschen aus Eritrea auf dem Bundesplatz demonstriert.

Yohannes Measho, Mitorganisator der Demo, im Interview. - Nau

Yohannes Measho ist ursprünglich aus Eritrea, lebt aber seit beinahe 11 Jahren in der Schweiz. Für ihn ist das ganze sehr emotional: «Die Lage ist nicht besser, sondern wird immer schlimmer», sagt er gegenüber Nau.

«Schweiz darf nicht glauben, was die Diktatur sagt!»

Measho ist enttäuscht: «Niemand versteht unsere Situation. Die Schweiz darf nicht glauben, was die eritreische Diktatur sagt.»

Balthasar Glättli, Fraktionschef Grüne, im Interview. - Nau

Die Flüchtlingsorganisationen und Glättli kritisieren das SEM und Bundesrätin Simonetta Sommaruga scharf. «Ich war bisher der Meinung, dass Sommaruga den Schutz bedrohter Menschen an erste Stelle setzt und nicht die Abschreckungspolitik», ärgert sich der Fraktionschef der Grünen. So werde die berufliche und soziale Integration verhindert.

Organisationen und Verbände reichten heute eine Petition mit über 13'000 Unterschriften ein und fordern von der Schweiz, wieder zur alten Asylpraxis zurückzukehren.

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