Wer seine Heizkosten senken möchte, kann sich neben der Anlage auch mit der Gebäudedämmung beschäftigen. So geht Wohnen Do-it-yourself.
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Gerade bei der Dämmung des Daches ist große Sorgfalt angesagt. - Markus Scholz/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dämming von Geschossdecke, Dach oder Kellerdecke können auch Baulaien angehen.
  • Zu Planung, Vorbereitung und Materialien sollte man erfahrene Handwerker hinzuziehen.
  • Die Durchführung ist dann einfach: Dämmelemente werden wie Puzzleteile zusammengelegt.

Der Winter wird teuer: Wer Heizkosten sparen möchte, sollte jetzt tätig werden. Etwa, indem man sein älteres Haus besser dämmt. Leider sind Handwerker aktuell schwer zu bekommen. Aber können das Hausbesitzer das nicht auch selbst machen?

Die Antwort lautet: Im Prinzip ja, aber mit Einschränkungen. Michael Pannhausen, Trainer für Heimwerker, rät vom selbst gemachten Dämmen der Aussenfassade ab.

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An die Dämmung der obersten Geschossdecke, des Daches oder der Kellerdecke können sich Baulaien durchaus herantrauen. - DIY Academy/dpa-tmn

«Aber an die Dämmung der obersten Geschossdecke, des Daches oder auch der Kellerdecke können sich Baulaien durchaus herantrauen.»

Dicke der neuen Dämmschicht mit Experten berechnen

Wie geht man vor? Ohne fachlichen Rat von einem Energieberater oder erfahrenen Handwerker besser nicht. «Die Dämmarbeiten selbst sind nicht schwer, aber die Planung und Vorbereitung sowie die Auswahl der passenden Materialien haben es in sich», sagt Holger Schmidt, Bauherrenberater für Neubau, Immobilienkauf und Modernisierung.

Bei Gebäuden ohne oder mit sehr wenig Dämmung ist der erzielbare Spareffekt am grössten. Die ersten Zentimeter Dämmung bringen am meisten.

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Ein Projekt für Heimwerker: Die Dämmung des Dachstuhls. - DIY Academy/dpa-tmn

«Wer eine ungedämmte Altbauwand mit einer zehn Zentimeter dicken Dämmschicht saniert, senkt den Wärmedurchgang (U-Wert) der Wand um mehr als 85 Prozent», sagt Hans-Joachim Riechers, Experte für Dämmsysteme, Putz und Mörtel.

Wenn die Wand allerdings schon mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht gedämmt ist, bewirkt eine weitere Dämmung auf 20 Zentimeter lediglich eine Senkung des U-Wertes um weitere sechs Prozent. «Es ist also nicht so, dass sich mit der Verdoppelung der Dämmstoffdicke die Dämmwirkung verdoppelt», erklärt Riechers.

Allerdings sollte man nicht zu dünn dämmen, denn das kann ein Sparen an der falschen Stelle sein. Ein vernünftiges mittleres Mass liegt laut Riechers bei üblichen Dämmstoffen und Wandaufbauten wohl zwischen 14 und 20 Zentimetern Dicke.

Ein gutes Heimwerker-Projekt: Keller- und Geschossdecke

Selbst wenn man sich nicht an die grösste Fläche des Gebäudes, die Aussenfassade, herantraut: Die Dämmung der Kellerdecke, der obersten Geschossdecke oder des Dachs bringen ebenfalls schon etwas. Das ist auch eine Option, wenn schon eine Aussenfassadendämmung vorhanden ist.

Hier kann ein Experte helfen, die Bauphysik im Auge zu behalten, denn diese verändere sich mit jeder Massnahme. «Purer Aktionismus ist nicht hilfreich. Der kann zulasten der Effizienz gehen oder sogar ernste Probleme verursachen», sagt Holger Schmidt.

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Auch an der Kellerdecke können Dämmplatten befestigt werden. Die Rohre kann man übrigens auch dämmen, und das spart noch mehr Heizkosten. - Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Beispielsweise verändere sich durch die Dämmung des Daches der Taupunkt oder die Belüftung der Konstruktion. Damit steige die Gefahr, dass sich Wasser darin ansammelt, was zu Feuchteschäden oder Schimmel führen kann.

Daher ist gerade bei der Dämmung des Daches grosse Sorgfalt angesagt, sie muss lückenlos sein. Ausserdem ist in vielen Fällen eine sogenannte Dampfsperre oder -bremse wichtig, die verhindert, dass Feuchtigkeit von aussen eindringt.

«Dazu wird der Dachstuhl oberhalb der Dachsparren komplett mit Folie abgeklebt», erklärt Heimwerker-Trainer Michael Pannhausen.

Fast wie Puzzeln

Ein einfacheres Projekt ist die Dämmung der obersten Geschossdecke. «Diese Arbeiten werden gern von Heimwerkern ausgeführt, weil sie dank spezieller Dämmsysteme ziemlich leicht von der Hand gehen», so Pannhausen.

Die Dämmelemente werden wie Puzzleteile einfach auf die Decke aufgelegt und verklebt.

Ähnliche Systeme gibt es für die Dämmung der Kellerdecke. Hier werden die Dämmplatten unterhalb der Decke angebracht. Sie können geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem befestigt werden, so Frank Hettler, Experte für Altbau.

Gibt es offene Heizleitungen an der Kellerdecke, sollte man diese einpacken, und zwar deutlich dicker als der Rohrdurchmesser. Auch das spart Energie.

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