Der Ruf nach Sicherheit und Privatsphäre ist nicht verstummt. Gerade bei Messenger-Apps ist ein Trend erkennbar. Möglichst sicher, möglichst privat. Doch wie kommuniziert man «sicher» und welche Messenger-Apps machen es vor? Zwei Hacker klären auf.

Starke Verschlüsselung

«Starke Verschlüsselung bedeutet, dass ein Angriff einen Rechenaufwand von mehreren Milliarden Jahren erfordert», sagt Steinmetz. Signal und WhatsApp profitieren von der beinahe selben Verschlüsselung. Threemas Verschlüsselung ist genauso wirkungsvoll, aber garantiert laut Steinmetz keine «Perfect Forward Secrecy». «Die Technik verhindert, dass jemand mir in der Zukunft meinen geheimen Schlüssel vom Handy klaut und damit meine gesamte verschlüsselte Kommunikation entschlüsseln kann, die ich über das Handy geführt habe.»

Roland Schilling betont die Wichtigkeit von Open Source. Forscher und die Öffentlichkeit könnten dadurch Schwachstellen finden und reagieren. Dienste, die ihre Verschlüsselung geheim halten, verschenken Vertrauen.

Welche Messenger-Apps sind wirklich sicher?
Welche Messenger-Apps sind wirklich sicher? - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Welche Messenger-Apps gelten als sicher?
  • Ein Vergleich zwischen den gängigen Messenger-Apps wie WhatsApp, Signal und Threema.

Telefonnummer oder Benutzer-ID

Die meisten Messenger-Apps, wie auch Signal und WhatsApp, sind an eine Telefonnummer gebunden. Die Nummer identifiziere den Menschen nicht eindeutig, sagt Schilling. Steinmetz fügt jedoch an, dass «eine Telefonnummer für viele Personen, insbesondere Frauen, eine sehr private Information ist, die sie nicht jedem in die Hand drücken wollen.» Sicherer sei eine E-Mail-Adresse oder noch besser eine Benutzer-ID wie bei Threema.

FazitZurzeit gelten die beiden Schweizer Apps Threema und Wire sowie die US-amerikanische App Signal als die sichersten unter den Messenger-Apps. Eine ausführliche Zusammenstellung finden Sie auf «securemessagingapps.com».

Welche Messenger-Apps schützen vor gierigen Augen? Roland Schilling (33) und Frieder Steinmetz (28) forschen schon seit sechs Jahren zu dieser Frage, berichtet das Webmagazin «Motherboard».

Gefährliche MetadatenWenn einer Firma das Geld ausgeht, bleiben ihr Daten übrig. Persönliche Daten, die viel Geld einbringen. Da kommen sogenannte Metadaten ins Spiel. Mit wem kommuniziert man zu welcher Zeit? Interessiert daran sind auch Geheimdienste oder die Polizei. «Da fährt dann zum Beispiel eine Streife durch ein Viertel und lässt sich alle Leute anzeigen, bei denen Kriminalität wahrscheinlich ist. Und dann bist du dann in einer falschen Datenbank drin.» Während Signal und Threema die Metadaten ebenfalls verschlüsseln, sammeln WhatsApp und Telegram sie unverschlüsselt.

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