Facebook-Chef Mark Zuckerberg musste sich zuletzt immer wieder entschuldigen. Inzwischen gibt es auch Probleme im Geschäft des Online-Netzwerks.
Facebook Whatsapp Mark Zuckerberg
Der Gründer von Facebook Mark Zuckerberg spricht zur Eröffnung der jährlichen Facebook-Entwicklerkonferenz F8. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook muss Verluste wegen Datenpannen und Imageproblemen einstecken.
  • Mark Zuckerberg versucht mit einer Umstrukturierung das Vertrauen zurück zu gewinnen.

In diesem Jahr hat sich die Schutzschicht von Facebook gelöst. In der Vergangenheit schien es oft, dass jegliche Probleme am weltgrössten Online-Netzwerk schlicht abperlen, sei es Kritik am Datenschutz oder die Unfähigkeit, die Nutzer vor Hassrede oder Meinungsmanipulation zu schützen. Klar gab es Ärger, aber die Mitglieder wurden immer mehr, das Anzeigen-Geschäft wuchs rasant. Stattdessen musste sich Facebook-Gründer Zuckerberg sich 2018 noch unzählige Male mehr entschuldigen.

Anfang des Jahres versuchte Facebook, die Initiative zurückgewinnen. Zuckerberg kündigte im Januar überraschend an, dass die Nutzer künftig mehr Beiträge von Freunden im Facebook-Newsfeed zu sehen bekommen – und weniger von Facebook-Seiten, denen man folgt.

Der Cambridge-Skandal

Erst sah es danach aus als wäre der Sturm wieder einmal an Facebook vorbeigezogen und dann kam der Fall Cambridge Analytica ans Licht. Ein Cambridge-Professor hatte bei Facebook eine Umfrage-App veröffentlicht, mit der Persönlichkeits-Merkmale ermittelt werden konnten. Das war auch erlaubt, so funktioniere die Plattform damals, bis Facebook den Zugang zu den Daten von Freunden 2014 schloss.

Regelwidrig war für den App-Entwickler hingegen, die Daten an Cambridge Analytica weiterzugeben. Vor allem weil die Datenanalysefirma später für Trumps Wahlkampfteam arbeitete. Zuckerberg wurden vor den US-Kongress zitiert. Senator Dick Durbin beschloss, den Wert von Privatsphäre am Facebook-Chef persönlich zu demonstrieren. «Mister Zuckerberg, würden Sie sich wohl damit fühlen, uns mitzuteilen, in welchem Hotel Sie die vergangene Nacht verbracht haben?», fragte der 73-jährige Demokrat in der Anhörung. Der verblüffte Tech-Milliardär quittierte die Frage vorsichtig lächelnd mit einem «Nein».

Geschäft getrübt

Zuckerberg entschuldigte sich viel auf dem Capitol Hill. Und danach auch vor dem Europaparlament sowie in Blogeinträgen und Medieninterviews.

Inzwischen belasten die Probleme auch das Geschäft. In Europa verlor Facebook in zwei Quartalen in Folge jeweils eine Millionen Nutzer. Aber auch insgesamt steht Facebook ein Umbruch in seinem Werbegeschäft bevor, der die jahrelang auf Hochtouren laufende Geldmaschine des Online-Netzwerks abbremsen wird. Aktuell kommen die Milliardengewinne fast ausschliesslich aus dem Newsfeed, der viel Platz für Anzeigen bietet. Beim Geldverdienen in seinen Chatdiensten WhatsApp und Messenger sowie den neuen Formaten auf der Facebook-Plattform steht die Firma dagegen erst am Anfang.

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