Auf unserer Reise übernachteten wir mehr oder weniger unfreiwillig in einer FKK-Unterkunft.
So sah der Swimmingpool aus, die anderen Fotos wollen wir euch nicht zumuten.
So sah der Swimmingpool aus, die anderen Fotos wollen wir euch nicht zumuten. - Community
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wer nicht lesen kann muss die Hüllen fallen lassen.
  • Nackt sein im heissen Wetter, na und?
  • Eine Woche lang durften die Kinder Schnäbi sagen.

Es war das lustigste Erlebnis unserer Weltreise. Mirjam buchte für uns auf der Dominikanischen Republik eine Unterkunft. Hauptsächlich weil sie eine der günstigsten war, die sie 18 Euro inklusive Swimmingpool. Zwei Schlafzimmer, eine Küche und eine Wohnstube. Ein Traum zu diesem Preis. Wir dachten, dass der Preis fast zu schön ist, um wahr zu sein. Als wir dann an unserer Unterkunft in La Yagua ankamen, enthüllte sich die Wahrheit unmittelbar vor unseren Augen. Alle waren nackt.

Clothing Optional Resort, hiess es. In der Beschreibung der Unterkunft stand, dass es erlaubt sei nackt in den Pool zu springen. Ein nettes Angebot. Als wir die Hütte in dem Resort buchten, war uns nicht bewusst, was das hiess. Als wir ankamen winkte uns eine nackte Ü40igerin in ihrem Schlafzimmerbett hinter weit geöffneten Fenstern zu. Willkommen bei den Nudisten.

Mirjam und ich schauten uns an und lachten über unsere Naivität. Eine Erfahrung mehr im Leben. Also Kleider abziehen und ab ins Vergnügen. Ganz im Stil von Adam und Eva. Wir fühlten uns dabei nicht etwa unwohl, wir wussten einfach nicht, auf was wir uns einliessen. Zwischen den drei kuriosen Freunden im Seniorenalter aus Kanada und dem älteren Ehepaar aus den Staaten, fühlten wir uns immer wohl.

Am ersten morgen fühlte es sich seltsam an, als ich nackig zu den Nachbarn lief und nach Milch fragte. Oder als ich zum ersten Mal nackig in den Pool sprang. Das ist nicht das gleiche, wie mit Badehose zu plantschen. Mirjam hatte schnell den ganz grossen Vorteil erkannt: Sie musste eine Menge weniger Kleider waschen.

Und da ist der grosse Unterschied zwischen Nudisten und „normalen Feriengästen“. Die einen tragen Kleider und die anderen nicht. Genauer überlegt ist Nacktheit im Sommer logisch. Es ist heiss, alle schwitzen. Warum soll man eigentlich Kleider tragen? Das taten die Vorfahren auf den Azoren auch nicht. Es gibt in der Karibik keinen Grund Kleider zu tragen. Auf jeden Fall keinen logischen.

Die Kinder liefen früher zu Hause oft nackig rum. Elea trägt entweder Prinzessinennkleider oder gar nichts. Im neuen Ferienort waren sie jedoch zunächst verwirrt und belustigt. „Mami, lueg dä hett es Schnäbi.“ Sie kicherten und zeigten ohne Scham auf den Schambereich. Doch irgendwann war das Schnäbi kein Thema mehr. Trotzdem waren die Kinder diejenigen, die im Resort nicht ohne ihre Kleider wollten. Schliesslich hiess es ja Clothing Optional.

Wenn wir uns aus der nackten Öffentlichkeit in unser Nudistenwohnzimmer zurückzogen, lasen wir die Nudistenmagazine, die dort in endloser Anzahl herumlagen. Wir fanden ein Inserat chrstlich gläubiger Nudisten. Adam und Eva fleischgeworden. Für uns war diese Erfahrung, nackt im Paradies zu sein, eine Erfahrung, die wir auch gerne wieder hinter uns lassen.

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