Das deutsche Rothenburg ob der Tauber wirkt wie ein Gemälde aus romantischen Winkeln und Gassen. Ab Mai öffnen Privatleute dazu ihre Gartenparadiese.
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Der Burggarten ist eine grüne Oase und bietet einen tollen Ausblick ins Taubertal. - Willi Pfitzinger/Rothenburg Tourismus Service/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das deutsche Rothenburg ob der Tauber ist ein Geheimtipp für Blumen- und Gartenliebhaber.
  • Im alten Burggarten befindet sich ein Rosenparadies.
  • Den sonnenwarmen Südhang der Stadt zieren Schlehen, Wilde Tulpen und Pflaumenbäume.
  • Der Geheimtipp: Ab Mai öffnen Privatleute ihre Gärten nach Voranmeldung auch für Besucher.

Hellmuth Möhring lässt keinen Zweifel: «Rothenburg ist eine perfekte Synthese zwischen Landschaft und Stadtgestaltung.» Rothenburg ob der Tauber ist eine deutsche Stadt im Norden Bayerns, die für ihre mittelalterliche Architektur bekannt ist.

Nur: Oft werde das Grün bei der Fülle an Monumenten, Gassen und romantischen Winkeln übersehen, sagt Möhring, der sich im Vorstand des Vereins Alt-Rothenburg für den Erhalt der Altstadt engagiert.

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Hellmuth Möhring engagiert sich im Verein Alt-Rothenburg. - Andreas Drouve/dpa-tmn

Er rät: Man sollte einmal um die Stadt herumgehen, um zu begreifen, wie gut und wie stark sich Rothenburg dem Landschaftsbild angepasst und es gleichzeitig geprägt hat.

Bildergalerie der Natur

Nach Süden und Westen erhebt sich Rothenburg hoch über dem Taubertal. Dort, wo sich zuvor die Festungsanlage befand, schiebt sich heute der Burggarten weit hinaus. «Das ist unser Rosenparadies», sagt Jutta Striffler vom örtlichen Verkehrsverein.

Sie schärft den Blick für die blühenden Seiten und schwärmt von Rothenburgs «Riviera», dem sommerwarmen Südhang der Stadt. «Das ist eine einzige Bildergalerie der Natur.» Sie deutet auf Japanische Zierkirschen, Schlehen, Wilde Tulpen, Apfel- und Pflaumenbäume.

Fachwerkhaus Brücke Gras Bach Wasser Steine
Märchenhaft: An Orten wie diesen zeigt sich beispielhaft, wie grün Rothenburg ist. - Daniela David/dpa-tmn

Die Grünfacetten setzen sich am Stadtmauerring und selbst mittendrin in den Gassen fort. «In der Altstadt habe ich über hundert Rosenstöcke vor Häusern gezählt», sagt Striffler.

Ein Tipp für Ruhesuchende in der Altstadt ist der historische Klostergarten der Dominikanerinnen. Der Trubel verstummt. Es gibt Wildblumenbeete und einen Heilkräutergarten mit Lavendel, Rosmarin, Schafgarbe, Spitzwegerich.

Entfernt man sich von der Altstadt abwärts ins Taubertal, erreicht man frei zugängliche Gärten, die sich um das einstige Kur- und jetzige Tagungshotel Wildbad legen.

Das Ganze ist ein kleines Naherholungsgebiet, das an die Tauber stösst und mit Kunstwerken bestückt ist.

Private Gartenperlen entdecken

Eine Besonderheit in Rothenburg: Zwischen Mai und Ende September öffnen Privatleute für Besucher nach Voranmeldung die Gartenpforten und gewähren Einlass in ihre versteckten Stadtoasen.

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An manchen Stellen ist Rothenburg eine Bildergalerie der Natur. - Willi Pfitzinger/Rothenburg Tourismus Service/dpa-tmn

Dazu zählt der Striffler-Garten, der genau unter der Aussichtsplattform am Burggarten und oberhalb des Weinbergs An der Eich liegt. Der Zugang führt durch eine unscheinbare Holztür, in der man den Kopf einziehen muss, und über einen steilen Treppenknick.

Dann landet man in einem Nutz- und Streuobstgarten mit Äpfeln, Pflaumen, Zitronenmelisse, Schnittlauch und Kirschen.

Wenn es blüht, ist alles Labsal

Mittendrin in der Altstadt pflegt Hildegard Kistenfeger ihre Oase, die sich hinter historischen Fassaden versteckt.

Einst war dies der Garten der Schwiegereltern, in den sie erst langsam hineinwuchs. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er vorübergehend ein Kartoffelacker.

Porträtfoto Frau Garten Blumen
Mitten in der Rothenburger Altstadt pflegt Hildegard Kistenfeger ihre Oase, die sich hinter historischen Fassaden versteckt. - Rothenburg Tourismus Service/dpa-tmn

Heute fühlt sich Kistenfeger in einem Dauerrausch der Blütenpracht. Flieder und Forsythien. Tamarisken und Astern. Rosen. Iris. Spiersträucher. Für eine Garnitur ihres Grüns sorgen Engels- und Buddhaskulpturen.

Besuchern gibt die pensionierte Förderlehrerin gerne Tipps und animiert sie dazu, bei der persönlichen Gartenpflege «Fünfe gerade sein zu lassen».

Denn: «Wenn es blüht, ist alles ein Labsal. Man muss nicht alles picobello haben. Das dient auch der Vielfalt der Insekten, dass man einen kunterbunten Garten hat.»

Anreiseinfo

Ab Zürich ist Rothenburg ob der Tauber in circa vier Stunden mit dem Auto erreichbar. Mit dem Zug dauert es um die sechs Stunden mit Umsteigen in Stuttgart.

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