Vor etwa 90 Jahren setzten sich Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max Bill für die nicht gegenständliche Kunst ein. Eine Ausstellung würdigt jetzt ihre Arbeit.
Kunstmuseum
Das Kunstmuseum Appenzell. - © Hanspeter Schiess

Das Wichtigste in Kürze

  • Freundschaft und Kreativität prägten das Künstlertrio Arp / Taeuber-Arp / Bill.
  • Ihr Wirken thematisiert die neue Ausstellung «Allianzen».
  • Deren Orte sind das Kunstmuseum Appenzell sowie die Fondazione Marguerite Arp in Locarno.
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Unterschiedliche Ausstellungsformate, experimentelle Konzepte und multikulturelle Perspektiven:

Das Kunstmuseum Appenzell hat sich auf die Fahne geschrieben, den zeitgenössischen Blick auf das künstlerische Schaffen von der Moderne bis zur Gegenwart ins ländliche Terrain zu bringen.

Haus Architektur weiss Hang
Die Fondazione Marguerite Arp in Locarno - info@roberto-pellegrini.ch

Dafür sorgt nicht zuletzt auch die Kooperation mit der Fondazione Marguerite Arp in Locarno – das facettenreiche Resultat zeigt sich in der neuen Ausstellung «Allianzen – Arp / Taeuber-Arp / Bill», welche ab sofort im Tessin und ab Anfang Mai in der Nordostschweiz zu sehen ist.

Dominanter Surrealismus

Bei «Allianzen» stehen die langjährige Freundschaft und die enge Zusammenarbeit von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max Bill im Zentrum.

Anfang der 1930er-Jahre gehörten sie unter anderem zur Künstlervereinigung Abstraction-Création und trafen sich auch im Rahmen von Ausstellungen in Paris.

Zeichnung Striche Kunst Abstrakt
Allianz Verlag (1941), «5 constructionen + 5 compositionen» - Tres Camenzind

Die französische Hauptstadt stand damals allerdings unter dem Einfluss des beliebten Surrealismus, die abstrakte Kunst des Trios hatte es entsprechend schwer.

Der Zusammenschluss schien also eine gute Variante, um die nicht gegenständliche Sparte zu fördern – und genau diesem Engagement fürs Abstrakte werden nun die beiden Präsentationen gewidmet.

Zeitschriften lanciert

Beleuchtet werden im Kunstmuseum Appenzell sowie in der Fondazione Marguerite Arp insbesondere kollektive Kommunikationsformen, zukunftsweisende Ideen und Kunstwerke der Zeit zwischen 1935 und 1947.

Zur Schau gehören dabei neben Mappenwerken und Grafiken auch Malereien, Skulpturen, Reliefs sowie Archivalien.

Ausstellung Vitrinen Bilder Saal
Einblick in die Ausstellung im Tessin. - info@roberto-pellegrini.ch

Auch verschiedene Zeitschriften werden thematisiert, welche die Künstlergruppe geprägt hat, zum Beispiel «Plastiques / Plastic» oder aber der «Almanach neuer Kunst in der Schweiz».

Dazu gesellen sich Fotos und Dokumente aus der Sammlung von Jakob und Chantal Bill und aus weiteren Quellen.

«Existenzkampf in Europa»

Vor und während des Zweiten Weltkriegs verliessen viele Kunstschaffende Europa. Doch Arp, Taeuber-Arp und Bill bemühten sich, den Austausch der konstruktiven Avantgarde aufrechtzuerhalten – auch über den Atlantik und Widerstände hinweg.

Dies belegt etwa ein Briefzitat von Sophie Taeuber-Arp von 1937:

«Ich hoffe, dass es uns gelingen wird, eine Verbindung zwischen den konkreten Künstlern herzustellen. Der Wunsch nach Zusammenschluss macht sich immer mehr in den verschiedensten Ländern bemerkbar. Der immer schwieriger werdende Existenzkampf in Europa veranlasst auch die Gegner der neuen Kunst, uns immer heftiger zu bekämpfen.»

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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag, Michael Lehner

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