250 Kilometer lang ist die neue Rundtour Diamond Circle im Norden Islands. Sie führt zu wilden Wasserfällen, Walen, Elfenteichen und Islands grösster Badewanne.
Wal Meer Küste
Húsavík ist bekannt für Whale Watching und wird als «Walhauptstadt» Islands bezeichnet. - Jonas Emils/Visit North Iceland/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Nordisland gibt es eine neue, 250 Kilometer lange Rundtour: den Diamond Circle.
  • Sie beginnt in der «Walhauptstadt» Husavik und führt von da in bizarre Gegenden.
  • Vulkanlandschaften und stinkende Schlammlöcher gehören zu den ungewöhnlichen Attraktionen.

In Húsavík haben sich die Bewohner 2021 selbst einen roten Teppich ausgerollt. Symbolisch, versteht sich. Er beginnt oberhalb des Wal-Museums und führt hinunter zum Hafen.

Das ist der Weg, den der von Will Ferrel gespielte Lars in der abgedrehten Netflix-Komödie «Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga» rannte.

Den roten Teppich haben sie sich auf ihre Strasse gemalt, weil der Song «Húsavik – My Home Town» aus dem Film für einen Oscar nominiert war. Der Bürgermeister höchstselbst hat charmante Youtube-Werbefilmchen gedreht, die ganze Stadt war in Aufruhr.

Vergeblich zwar, denn gewonnen hat der Song den Oscar am Ende nicht – aber jetzt hat Gunnar Jóhannesson immerhin einen roten Faden, anhand dessen er Besucher auf den Spuren der «Fire Saga» durch den kleinen Ort führt.

Er hat Bilder vom Dreh parat und viele kleine Anekdoten darüber, als die Hollywoodstars hier im hohen Norden Islands einfielen. (Pierce Brosnan hatte auch eine Hauptrolle.)

Grafik Island Norden Insel Diamon Circle
Der Diamond Circle ist 250 Kilometer lang und führt durch die spektakuläre Natur Nordislands. - dpa-tmn

Normalerweise geht es in Húsavík beschaulich zu – die Gemeinde im Norden der Insel ist bekannt für Whale Watching und wird häufig als die «Walhauptstadt» Islands bezeichnet. Und sie ist der Hauptort auf dem Diamond Circle.

Rund 250 Kilometer umfasst diese recht neue Rundtour, für die über längere Zeit Strassen auf Vordermann gebracht wurden und die theoretisch in vier Stunden bewältigt werden kann – wenn man sich nicht zu sehr von den Attraktionen am Wegesrand verführen lässt.

Denn: Die Route führt vorbei an spannend stinkenden Schlammlöchern und gewaltigen Wasserfällen.

Kleine Plagegeister am Mývatn-See

Von Reykjavik sind es gut fünf Stunden Fahrzeit über die Ring Road, bis man den Diamond Circle erreicht. Wer von der Hauptstadt aus einen Inlandsflug nach Akureyri nimmt und dort ein Auto mietet, fährt nur eine halbe Stunde.

Der Charme an der Rundtour ist, dass man überall einsteigen kann. Beispielsweise am Mývatn-See, der direkt an der Ring Road liegt, der grossen Strasse, die einmal rund um die Insel führt.

Regenboge Berge Landschaft Wolken grün
Manchmal wirkt Island wie eine Kulisse aus einem Elfenfilm. - Verena Wolff/dpa-tmn

Idyllisch liegt der See zwischen Kratern und Hügeln, entstanden ist er nach einem Vulkanausbruch vor mehr als 2000 Jahren. Wolken spiegeln sich in dem riesigen, überwiegend flachen See.

Doch mit der Idylle ist es vorbei, sobald Autofahrer ihre Türen öffnen. Schwärme kleiner schwarzer Tierchen fliegen respektlos auf alles, das sich bewegt.

Die Zuckmücken stechen nicht, sie beissen nicht, aber sie fliegen überall hin: in die Augen, in die Nase. Sprechen sollte man lieber gleich lassen.

300 000 soll es hier im Sommer geben – pro Quadratmeter, wohlgemerkt. Früher sollen ausgehungerte Wikinger sie auch gegessen haben. «Viel Protein», sagt Tourguide Trausti Bergland. Humor haben sie hier.

Stinkende Mondlandschaft in Hverir

Eine andere Form der «Belästigung» erfahren die Rundreisenden ein paar Kilometer weiter. In der kargen Mondlandschaft Hverir blubbert und dampft es aus zahlreichen grauen Schlammlöchern. Es stinkt nach faulen Eiern.

Irland Dampf Felsen Schlamm Quellen Hverir
Dass es unter der Erde brodelt, wird im Hverir-Gebiet besonders deutllich. - Visit North Iceland/dpa-tmn

Hier kann man die Kraft der Geothermie aus nächster Nähe erleben, die in Island so verbreitet ist und auf der Nordatlantik-Insel für warmes Wasser und Strom sorgt.

Dass es so stinkt, liegt am Schwefel aus dem Erdinneren. Die Wege im Hverir sind teils auf Stelzen abgesteckt.

Diese sollte man auf keinen Fall verlassen – denn man weiss nirgendwo, wie dick der Untergrund ist und wie heiss der Matsch, der sich darunter befindet.

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