Wale in der freien Natur beobachten. Dies ist im kolumbianischen Nuquí möglich. Und wenn man Glück hat, erspäht man sogar eine Buckelwal-Mutter mit ihrem Jungen.
Ein Buckelwal zeigt seine Floss, Bild: Pixabay
Ein Buckelwal zeigt seine Floss, Bild: Pixabay
Zu zwölft sitzen wir, in einem im Vergleich zu den Walen, winzigen Boot, Bild: Travelistas.info
Zu zwölft sitzen wir, in einem im Vergleich zu den Walen, winzigen Boot, Bild: Travelistas.info
Ein einsamer Strand in der Nähe von Nuquí, Bild: Travelistas.info
Ein einsamer Strand in der Nähe von Nuquí, Bild: Travelistas.info
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wale in der freien Natur zu beobachten ist ein unbeschreibliches Erlebnis.
  • Im kolumbianischen Nuquí sind Buckelwale von Juli bis November teilweise vom Strand aus zu sehen.

Und plötzlich steigt er aus dem Wasser. Nur etwa 10 Meter entfernt von unserem kleinen Boot. Zwei, drei Meter schiebt er sich in die Höhe, dreht seinen gewaltigen Körper um die eigene Achse und platscht rücklings ins Wasser. Wir jubeln. Zu zwölft sitzen wir, in einem im Vergleich zu den Walen, winzigen Boot, knapp über der Wasseroberfläche und können die Wale somit so beobachten, wie man sie sonst nur selten zu sehen bekommt.

Dann wieder Ruhe, nur das Tuckern des Bootsmotors ist zu hören. Angestrengt schauen wir aufs Meer. Wo ist er hin, der Buckelwal? Wie kann ein so grosses Tier, das so nah war, einfach so verschwinden?

Von der Hängematte aus zu sehen

«Da, da, da», rufen plötzlich alle: Ein riesiger Rücken schiebt sich aus dem Wasser, dann eine Flosse, mit Algen und Muscheln bestückt, und dann – juhu – noch ein zweiter, kleinerer Rücken. Eine Mutter mit ihrem Baby, so soll das sein. Dafür ist die Wal-Dame vom Südpol hierher geschwommen, in die tiefen Gewässer des Pazifiks vor Kolumbien, um ihr Baby zur Welt zu bringen.

Die Paarungszeit ist von Juli bis November. Ein Jahr später kehren die Wale zurück, um dort zu gebären. In diesen fünf Monaten sind sie hier in Nuquí, manchmal nur ein paar hundert Meter von der Küste entfernt, so dass man sie aus der Hängematte vor der Cabana mit blossem Auge erkennen kann.

Gemütliche Ecolodge in Nuquí

Wir wohnen in der Ecolodge El Cantil, etwa eine Bootsstunde von Nuquí entfernt (und anders als mit dem Boot kommt man hier auch nicht hin). El Cantil ist eine gemütliche Bleibe mit ein paar Cabanas, die sich den Hügel über den Strand hinaufziehen. Pieksauber ist unsere Hütte, die Hängematten auf den Terrassen und die Moskitonetze über den Betten blütenrein und ohne das kleinste Loch.

Strom gibt es nicht, dafür jeden Abend drei Petroleumlampen pro Hütte. Die einzige Stromleiste im Restaurant, die von 18 bis 22 Uhr vom Generator betrieben wird, ist mit Mobiltelefonen zugehängt. WIFI gibt es sowieso nicht, und auf das Abendessen sollte man sich konzentrieren, denn es ist absolut köstlich. Nirgendwo in Kolumbien haben wir so gut gegessen wie hier. Das Küchenteam zaubert kreolische Fischgerichte, die auf den Tisch und kreiert die leckersten Desserts, die man sich vorstellen kann.

Mekka für Walbeobachter und Dschungelliebhaber

Nuquí liegt im Bundesstaat Choco, in dem der dichte Urwald bis an den Strand reicht. Hierhin flohen die Sklaven, die freigelassen wurden oder es geschafft hatten, auszubrechen. Von Juli bis November ist die Region das Mekka für Whalewatcher. Wer lieber festen Boden unter den Füssen hat, erkundet den Dschungel auf verschiedenen geführten Touren.

Mit Machete (unser Führer namens Jin) und Gummistiefeln (wir) bewaffnet, geht es bei 36 Grad Celsius und gefühlten 99 Prozent Luftfeuchtigkeit durch das Dickicht. Ein giftiger Mini-Frosch hier, ein Faultier dort. Es zirpt und piepst von allen Seiten. Wir recken die Hälse nach dem Faultier, aber es bleibt für uns unsichtbar. Vor 25 Jahren schoss in Venezuela mein Guide einen Leguan ungerührt vom Baum, damit wir ihn besser betrachten konnten. Jin lässt das Tier, dessen Faulheit wir bei dieser Hitze sehr verstehen können, zum Glück leben. Mit der Machete lässt sich auch so schlecht schiessen…

Tipps und Infos

Anreise nach Nuquí: Nuquí liegt in der Gemeinde Chocó an der Pazifikküste Kolumbiens. Die Anreise erfolgt mit dem Flugzeug (meist winzige Propellermaschinen – herrlich!) vom Flughafen Olaya Herrera im Stadtzentrum von Medellín. Der beschauliche Flughafen von Nuquí liegt etwa 300 Meter vom Fluss entfernt. Gäste werden von Vertretern der Lodges abgeholt und mit dem Boot zur gebuchten Unterkunft gebracht.

Reisezeit: Beste Reisezeit für die Walbeobachtungen ist von Juli bis November, wenn die Tiere sich hier paaren oder Junge gebären. Es regnet viel, sehr viel, und es ist sehr heiss. Regenjacke dennoch nicht vergessen, auf Dauer ist auch warmer Regen unangenehm.

www.travelistas.info - der Blog für Reise-Insider

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