Mumford & Sons veröffentlichen neue Platte und bleiben Mainstream
Lagerfeuermusik zum kollektiven Mitsingen in Megahallen – diesen Spagat schafften Mumford & Sons jahrelang. Auf ihrem neuen Album machen sie es sich zu einfach.

Das Wichtigste in Kürze
- «Delta» heisst das neue Album von Mumford & Sons und erscheint am Freitag.
- Die Platte ist hitparadentauglicher Poprock.
Was auf dem Debüt «Sigh No More» (2009) und Nachfolger «Babel» (2013) als britische Folk-Variante mit viel Banjo-Geschrammel begann, veränderte sich auf «Wilder Mind» (2015) bereits in Richtung eines glatteren Gitarrenrock-Sounds. Viele Kritiker rümpften die Nase – das Publikum indes hievte auch diese Platte auf Platz 1 der Charts in Grossbritannien und den USA. Dennoch: Viele sahen Mumford & Sons nun an einem Scheideweg.
Ob es Selbstbewusstsein ist oder Sturheit: Auf «Delta» macht das Quartett drei Jahre später einfach weiter mit seinem so rustikalen wie hitparadentauglichen Poprock. Keyboards polstern das nur noch dezent folkige Klangbild aus, die Melodien flutschen ins Ohr (fast unverschämt eingängig: «Guiding Light» und «Picture You»). Und der 31-jährige Frontmann Marcus Mumford singt Balladen wie «If I Say» und «Forever» mit einem (durchaus nicht unangenehmen) Pathos, das für kommende Grosshallen- und Stadionkonzerte einiges erwarten lässt.
Wer also von Mumford & Sons einen flauschig-warmen Wohlfühlsound erwartet, bekommt den auch hier, unter der Regie von Top-Produzent Paul Epworth (Adele, Florence + The Machine), zuverlässig geliefert. Wer eine subtilere Folkrock-Variante bevorzugt, muss woanders suchen. Im Gegensatz zu den deutlich mutigeren Zeitgenossen Fleet Foxes - stattdessen eher vergleichbar mit den US-Kollegen Kings Of Leon – haben sich Mumford & Sons im Pop-Mainstream eingerichtet.