Schweppes schneidert Anti-Grapscher-Kleid
Das Wichtigste in Kürze
- Schweppes hat ein Kleid mit Berührungs-Sensoren versehen lassen.
- In knapp vier Stunden wurden die drei Frauen 157 mal ohne Einwilligung berührt.
Gehen Frauen aus, rechnen Sie damit: Ohne Einwilligung angefasst zu werden. Manchmal ist es eine Berührung am Arm, an der Schulter oder der Hand. Je später der Abend, umso tiefer wandern die Hände. Jetzt berühren sie die Taille, den Po, die Schenkel, den Bauch.
Fragt man die Geschlechter, wie oft das passiert, fallen die Antworten unterschiedlich aus. «Selten», sagten die Männer in einer Umfrage. «Sehr oft», konterten die Frauen. Man müsste schon mitzählen, um zu wissen, wer denn nun Recht hat.
«The Dress for Respect»
Auftritt Getränkehersteller Schweppes. Dieser liess in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Wissenschaftlern ein Kleid schneidern, das genau das tut: Hauchdünne Berührungs-Sensoren messen jeden Griff nach der Kleid-Trägerin und senden Informationen über die Dauer, die Stärke und den Ort der Berührung an einen Computer.
Drei junge Frauen aus Brasilien zogen sich das intelligente, langärmelige Kleid über und stürzten sich während knapp vier Stunden in das Nachtleben von Sao Paulo. Sie waren dazu angehalten worden, jede Berührung verbal und physisch abzuwehren. Betatscht wurden sie dennoch. Doch diesmal blieb keiner der mehr oder weniger verstohlenen Griffe unbemerkt.
Live-Grapscher-Karte
Während die Frauen an der Bar standen, tanzten oder sich durch die Menge drängten, registrierten die Sensoren alle ungewollten Berührungen und schickten die Informationen an die Zentrale der Wissenschaftler. Aus den Daten entstand eine Art Live-Grapscher-Karte.
Das technische Ergebnis: In drei Stunden und 47 Minuten wurden die drei Frauen insgesamt 157 mal ungewollt angefasst.
Das menschliche Ergebnis: Die Frauen staunten ob der Zahl ungewollter Berührungen kaum. Umso erschrockener waren dafür die Männer, die nach dem Club-Besuch mit den Ergebnissen konfrontiert wurden.