Vom Konzept zum «Halo Car»: Polestar 6
Ein «Halo Car» ist ein Flaggschiff-Modell, das das Ansehen und die Attraktivität der gesamten Marke steigern soll. Wird das für Polestar klappen?
Der vollelektrischer 2+2-Sitzer Roadster Polestar 6 soll sich als wegweisendes Modell präsentieren. Es handelt sich dabei um die Serienversion des «Polestar O2 Konzepts», eines einzigartigen zweitürigen Cabrios, das Kunst mit High-Tech und Leistung mit dem Fahrerlebnis unter freiem Himmel verbindet.
Die positive Resonanz auf das Konzept führte zu Polestars Entscheidung, es als Serienfahrzeug zu produzieren. Der Polestar 6 führt die Designsprache des Polestar Precept Konzepts fort und entwickelt sie zu einem vollelektrischen Roadster weiter.
Sein Aussendesign ist stark von der Luft- und Raumfahrtästhetik sowie von der Aerodynamik beeinflusst. Er verfügt über integrierte Rückleuchten, die geschickt als «Aero-Blades» fungieren. Diese soll Turbulenzen reduzieren, ohne dass traditionelle, oft optisch aufdringliche Flügel oder Spoiler erforderlich sind.
Fortschrittliche Materialien und nachhaltige Konstruktion
Das Fahrzeug verwendet eine geklebte Aluminium-Unibody-Struktur, die aus verschiedenen Qualitäten von eloxiertem Aluminium besteht, welche sorgfältig verklebt und ofengehärtet werden. Dieser Herstellungsprozess soll für ein aussergewöhnliches «Festigkeit-Gewichts-Verhältnis» sorgen, was für ein Hochleistungsfahrzeug entscheidend ist.
Im Rahmen des Engagements für Nachhaltigkeit integriert der Polestar 6 spezielles «gekennzeichnetes Aluminium», um das Recycling in seine ursprüngliche Qualität zu erleichtern. So möchte man das Problem des Downcyclings* in der Automobilindustrie direkt angehen.
Die Karosserie selbst besteht aus einem neu entwickelten thermoplastischen Monomaterial, und der Innenraum weist innovative nachhaltige Materialien wie Amplitex-Verbundplatten auf. Das Konzept der «Monomaterialien», bei dem komplexe Innenraumkomponenten aus einer einzigen Materialbasis gefertigt werden, soll einerseits für ein hochwertiges Erscheinungsbild sorgen, andererseits die Recyclingfähigkeit verbessern.
Antriebsstrang und Leistungsdaten
Der Polestar 6 ist auf Performance ausgelegt und soll über eine maximale Leistung von 884 PS sowie ein beeindruckendes Drehmoment von 900 Nm verfügen. Der Dual-Motor-Allradantrieb teilt seine technische Basis mit dem kommenden Polestar 5 und soll eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 3,2 Sekunden ermöglichen.
Die angestrebte Höchstgeschwindigkeit für den Polestar 6 liegt bei 250 km/h. Darüber hinaus wird der Antriebsstrang voraussichtlich ein Zweiganggetriebe aufweisen, sowie einen mechanisch abkoppelbaren zweiten Motor für verbesserte Effizienz.
Batterietechnologie und Ladefähigkeiten
Der Polestar 6 wird voraussichtlich eine Batterie mit einer Kapazität von 115 kWh erhalten. Zudem wird er eine fortschrittliche 800-Volt-Elektroarchitektur nutzen, die für extrem schnelle Ladefähigkeiten bekannt ist.
Die Reichweite bei voller Ladung dürfte damit rund 480 km betragen. Es ist aber wichtig zu beachten, dass diese Angabe nur eine allgemeine Schätzung ist und keine zertifizierte WLTP-Angabe.
Markteinführung und Verfügbarkeit
Der Polestar 6 war ursprünglich für eine Markteinführung im Jahr 2026 vorgesehen. Jüngere Berichte deuten jedoch auf erhebliche Verzögerungen bei seiner Produktion und Markteinführung hin.
Die Produktion wird nun voraussichtlich auf Ende 2026 oder Anfang 2027 verschoben, wobei einige Quellen den Start sogar erst in 2028 erwarten. Diese Verzögerung wird hauptsächlich auf strategische Entscheidungen von Polestar zurückgeführt, um etwa die Entwicklung und Markteinführung des Polestar 7 SUV anzugehen.
Der Polestar 7 SUV wird als wichtiges Volumenmodell gesehen und soll daher eine breite Marktdurchdringung und finanzielle Stabilität gewährleisten.
Anmerkungen:
*Downcycling ist eine Form des Recyclings, bei der Abfallmaterialien zu Produkten verarbeitet werden, die eine geringere Qualität und Funktionalität als das ursprüngliche Material aufweisen. Es handelt sich also um eine «Abwertung» des Materials im Recyclingprozess.
