Die unerwartete Nr. 1: Worüber Paare wirklich am meisten streiten

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Nicht Geld, nicht Hausarbeit, nicht Treue: In Partnerschaften gibt es einen Punkt, der in Konflikten alles in den Schatten stellt.

Mann, Frau, Diskussion
Streit ist Teil fast jeder Beziehung, aber die Art der Auseinandersetzung entscheidet, wie stabil Erstere bleibt. - Depositphotos

Und schon wieder ist er da, der Streit. Paare kennen die Situation nur allzu gut: Eben noch war alles ruhig, doch plötzlich kochen die Emotionen hoch.

Psychologen erklären, dass es nicht unbedingt um den Inhalt geht ‒ zum Beispiel darum, wer sich um den Müll oder Abwasch kümmert. Vielmehr ist es der Tonfall, der für viel Zündstoff sorgt.

Ein scharfer Ton, ein genervtes «Aha» – schon wird aus einer Frage eine Provokation, und Missverständnisse sind vorprogrammiert.

Der Ton macht die Musik

Nur ein Bruchteil unserer Kommunikation läuft über Worte. Vieles geschieht nonverbal durch Stimme, Mimik und Gestik.

Frau, Mann, Küche, Streit
Nonverbale Signale wie Gesichtsausdruck und Körperspannung steuern im Gehirn unmittelbare Emotionen – noch bevor der Inhalt einer Aussage überhaupt im Bewusstsein ankommt. - Depositphotos

Studien bestätigen, dass schon eine kleine Veränderung im Tonfall wie ein Angriff wirken kann. Ein gelangweiltes «Ja, ja» kann den anderen reizen, auch wenn sachlich kein Streitpunkt besteht.

Reagieren statt eskalieren

Stress und Müdigkeit schleichen sich oft in den Tonfall ein. Manche bemerken erst spät, dass der Klang der eigenen Stimme schärfer wirkt als beabsichtigt.

Wenn du rechtzeitig reagierst, kannst du die Dynamik ändern. Ein ehrliches «Das klang härter als gemeint, ich sage es anders» entspannt die Situation meist schnell und zeigt deine Bereitschaft zum Umdenken.

Kommt ein rauer Ton vom Gegenüber, hilft es, das direkt und respektvoll anzusprechen. «Kannst du das anders sagen?» oder «Dein Ton klingt streng» sind Sätze, die helfen, miteinander auf Augenhöhe zu bleiben.

Neustart: Aus der Streitspirale ausbrechen

Wenn beide in der Dauerschleife stecken, hilft oft ein klarer Schnitt. Ein Satz wie «Lass uns nochmals von vorn beginnen» oder eine kurze Geste kann die Dynamik unterbrechen.

Paar, Versöhnung
Ein bewusst initiierter Neustart bei Streit unterbricht die Ausschüttung von Stresshormonen und unterstützt das Gehirn dabei, sich auf Vertrauen und Lösungsorientierung zu konzentrieren. - Depositphotos

Damit ist zum Beispiel ein Handzeichen, ein kurzes Lächeln oder eine liebevolle Umarmung gemeint, die signalisieren: Hier ist ein Neuanfang – ohne alte Vorwürfe.

Auf diese Art entstehen Chancen für ein gutes Gespräch, auch wenn die Emotionen hochkochen. Experten empfehlen, solche Strategien im Alltag zu pflegen, damit die Beziehung stark bleibt – auch in turbulenten Zeiten.

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Kommentare

User #1755 (nicht angemeldet)

Nicht nur der Tonfall, auch der Inhalt macht einen wütend. Mag ja sein, dass der Klügere nachgibt, aber der könnte dann bald der Dumme sein. "Umege gilt".

Amediesli

Wenn aber immer der gleiche nachgeben muss, ist die Beziehung nicht ausgewogen. Und seid ehrlich, es IST immer der gleiche, der nachgibt.

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