Die 14. Ausgabe des Zürich Film Festivals hat heute begonnen. Nau bietet zu diesem Anlass sechs cineastische Empfehlungen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die 14. Ausgabe des Zürich Film Festivals hat am Donnerstag angefangen.
  • Nau gibt anlässlich der Veranstaltung einige Programm-Tipps.

Der Startschuss für 14. Ausgabe des Zürich Film Festivals ist am Donnerstag gefallen. Stippvisiten von Johnny Depp, Viggo Mortensen, Judi Dench und weiteren Industrie-Vertretern stehen auf dem Plan. Bis zum Sonntag, 7. Oktober 2018 werden zudem allerhand nationale sowie internationale Streifen aufgeführt. Darunter befinden sich diverse Kritiker-Favoriten wie «Roma» oder «A Star Is Born». Nau hat einen Blick ins Programm geworfen und stellt einige vielversprechende Filme vor.

«The Favourite» | Yorgos Lanthimos | Irland, UK, USA, 2018

Mit der bizarren Dramödie «The Lobster» hat sich der Grieche Giorgos Lanthimos 2015 ausserhalb seiner Heimat einen Namen gemacht. In seinem neuen Werk geht es um die eigensinnige englische Königin Anne (Olivia Colman) und deren engste Vertraute Lady Sarah (Rachel Weisz). Eine neue Dienerin (Emma Stone) wirft mit ihrer unorthodoxen Art mächtig Staub im Hof auf.

Die Mischung aus Skurrilität und Machtkämpfen kommt mit einer illustren Besetzung daher. Das ZFF führt «The Favourite» als «Gala Premiere» auf. Die ausverkaufte erste Vorstellung im Arthouse Le Paris findet heute statt. Wer den Film sehen möchte, kann dies zusätzlich am 6. Oktober um 21 Uhr im selben Kino tun.

Der Grieche Giorgos Lanthimos beweist mit «The Favourite» sein Faible für ungewöhnlichen Humor.

«Dogman» | Matteo Garrone | Italien, 2018

Italien schickt «Dogman» ins Oscar-Rennen des nächsten Jahres. Das Drama von Matteo Garrone, dem Schöpfer der Mafia-Serie «Gomorra», schildert eine Gegendarstellung des sogenannten «Bella Italia». Statt Freude und buntes Treiben herrschen hier Melancholie und Eintönigkeit. In einem heruntergekommenen Viertel in Rom betreibt Marcello (Marcello Fonte) einen Waschsalon für Hunde.

Zusätzliches Einkommen generiert er abends durch den Verkauf von Kokain, um sich Ferien mit seiner Tochter (Alida Baldari Calabria) finanzieren zu können. Seine Pläne geraten aus dem Ruder, als er an den drogensüchtigen Ex-Boxer Simoncino (Edoardo Pesce) gerät.

«Dogman» läuft im Programmpunkt «Neue Welt Sicht: Italien» dreimal im Riffraff 1.
Die Daten lauten: 27. September (21 Uhr, ausverkauft), 4. Oktober (21 Uhr), 5. Oktober (15 Uhr).

Die Vorschau auf «Dogman» mit deutschen Untertiteln.

«Don't Look Now» | Nicolas Roeg | UK, Italien, 1973

Der US-Schauspieler Donald Sutherland wird für sein Lebenswerk geehrt. Deshalb laufen ausgewählte Filme mit seiner Mitwirkung. Nebst sehenswerten Sachen wie die Neuauflage des Horrorfilms «Invasion of the Body Snatchers» erhält auch »Don't Look Now» eine Vorführung. Die Verfilmung einer Erzählung aus den Federn von Daphne du Maurier wandelt auf mehreren Genre-Pfaden. Drama, Thriller und Horror werden hier zu einer Einheit verwoben.

Es geht um ein zerrüttetes Ehe-Paar (Sutherland und Julie Christie), welches um ihre verstorbene Tochter trauert. Diese taucht allerdings in unregelmässigen Abständen wieder auf.

Über die Jahre hinweg wurden besonders die Verwendung von Venedig als stimmungsvoller Schauplatz, die Darsteller-Leistungen sowie Verwendung experimenteller Schnitttechniken gelobt. Sehen kann man «Don't Look Now» diesen Donnerstag im Riffraff 2 um 21:15 Uhr. Sutherland plaudert zudem am 30. September im Rahmen eines ausverkauften «ZFF Masters» aus dem Nähkästchen.

Die deutsche Übersetzung von «Don't Look Now» lautet «Wenn die Gondeln Trauer tragen».

«The House That Jack Built» | Lars von Trier | Dänemark, Schweden, Frankreich, Deutschland, 2018

Lars von Triers aktueller Streifen erhält auf dem ZFF ein «Special Screening». Der Schweizer Exportschlager Bruno Ganz («Heidi») ist ebenfalls dabei und verwickelt im schwarz-humorigen Thriller den Hauptdarsteller Matt Dillon («Wild Things») in Monologe über Gott und die Welt. Doch zuerst frönt Jack (Dillon) seinem Hobby: Mord. Anders als Jessica Fletcher in der gleichnamigen Fernsehserie löst er diese allerdings nicht, sondern übt sie selber aus.

Dabei nimmt Jack seine Tätigkeit richtig ernst und sieht sich selbst als Künstler. Auf der Suche nach dem perfekten Mord muss er die Polizei abschütteln. Ähnlich wie in von Triers «Antichrist» geht es überhaupt nicht zimperlich zu. «The House That Jack Built» läuft am 28. September um 21:15 Uhr im Riffraff 1 (ausverkauft) sowie 6. Oktober ab 22 Uhr im Arthouse Piccadilly.

In «The House That Jack Built» spielt neben Uma Thurman auch Bruno Ganz eine Rolle.

«Facing the Dragon» | Sedika Mojadidi | Afghanistan, USA, 2018

Das ZFF zeigt in Zusammenarbeit mit Amnesty International Schweiz anlässlich der Reihe «Border Lines» sieben Filme, welche sich mit prekären Situationen wie sozialen Konflikten auseinandersetzen. Unter anderem wird die afghanische Dokumentation «Facing the Dragon» aufgeführt. Vier Jahre lang hat die Regisseurin Sedika Mojadidi den Alltag verschiedener Frauen nach dem Abzug der US-Truppen begleitet.

Am 30. September um 18:15 Uhr wird die Doku in Anwesenheit der Regisseurin sowie Reporterin Shakila Ebrahimkhil gezeigt. Weitere Spielzeiten sind für den 1. Oktober (15:30 Uhr, Riffraff 1) und 4. Oktober um 21 Uhr im Filmpodium angesetzt. Ein Trailer ist aktuell nicht vorhanden.

«Shoplifters» | Hirokazu Kore-eda | Japan, 2018

Im Mai dieses Jahres ging die «Goldene Palme» des Cannes-Gewinner an das japanische Familiendrama «Shoplifters». Hirokazu Kore-eda erzählt darin vom Pärchen Osamu und dessen Frau Noboyu, die ihre Kinder zu Langfingern ausgebildet haben. Eines Tages begegnet Osamu einem kleinen Mädchen, welches von Osamu mitgenommen und in die Familie integriert wird. Ein Zwischenfall bringt das Gefüge der Idylle ins Wackeln.

Die unzähligen Vorschusslorbeeren lassen sich vor Ort überprüfen. «Shoplifters» wird am 28. September um 18:15 Uhr im Arena 3 gezeigt. Weitere Spielzeiten: 1. Oktober (18 Uhr, Riffraff 1) und 6. Oktober (15 Uhr, Arthouse Le Paris).

«Shoplifters» läuft am ZFF als «Gala Premiere».
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