Rauchen wirkt sich auf Frauen- und Männerhirne unterschiedlich aus. Dies zeigt eine neue Studie.
Ein Mann raucht.
Ob ein Mann oder eine Frau raucht, macht einen Unterschied. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Rauchen steigert bei Frauen die Konzentration eines Neurotransmitters.
  • Das weibliche Geschlecht reagiert deshalb abhängiger.

Durch das Rauchen können sich sowohl Hirnstrukturen als auch der Stoffwechsel in Gehirn bei Frauen und Männern unterschiedlich verändern. Vor allem steigt bei Frauen die Konzentration eines Neurotransmitters, der die Hirnaktivität reguliert, berichten Forschende.

In mehreren Untersuchungen habe sich bereits gezeigt, dass Frauen anfälliger für den Abhängigkeitseffekt des Rauchens sind und auch schneller Rückfälle bei der Entwöhnung erleiden, hiess es in einer Mitteilung der Universität Graz heute Montag. Das Wissenschaftler-Team konzipierte daher eine Studie, die den Fokus konkret auf die Details der geschlechtsspezifischen Unterschiede richtete.

Dazu wurden vorerst jeweils 30 Frauen und 30 Männer in rauchende beziehungsweise nicht-rauchende Untergruppen aufgeteilt. Alle rauchenden Probanden kamen in den vergangenen drei Jahren auf etwa 15 bis 20 Zigaretten pro Tag. Sie alle wurden am Institut für Psychologie mit Methoden des Neuroimaging untersucht. Von den Ergebnissen berichten die Forschenden im Fachjournal «European Addiction Research».

Tatsächlich trat zwischen Probandinnen und Probanden ein Unterschied deutlich hervor: Die Auswertungen der Daten zeigte, dass das Level des Neurotransmitters GABA bei rauchenden Frauen wesentlich höher war, als bei Nichtraucherinnen.

Bei Männern kaum Unterschied

«GABA spielt eine wichtige Rolle bei kognitiven Funktionen, wie Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis. Viele Substanzen, die Suchtverhalten auslösen, stehen in direkter Verbindung mit einer Stimulanz von GABA», erklärte Studienerstautorin Deepika Bagga die Bedeutung des Neurotransmitters, der offenbar vom Rauchen beeinflusst wird. Unter den Männern gab es beim GABA-Level zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern nur sehr geringe Abweichungen.

Neben strukturellen und metabolischen Veränderungen im Gehirn der rauchenden Probandinnen stellten die Forscher auch auf der Verhaltensebene geschlechtsspezifische Differenzen fest. «Die Raucherinnen reagierten anders in der Aggressionsbewältigung als die Nicht-Raucherinnen: Sie hätten Ärger vermehrt zurückgehalten und es vorgezogen, für sich zu sein», schilderte Bagga.

Der Altersschnitt der aktuellen Studie der Universität Graz betrug 25 Jahre. «Unsere Untersuchung ist eine der wenigen, die sich auf eine junge Zielgruppe mit relativ moderatem Zigarettenkonsum konzentriert», betonte die Erstautorin. Die Grazer Forscher vermuten, dass bei älteren, starken Raucherinnen ebenfalls klare Effekte nachweisbar sein werden. Um stichhaltige Aussagen zu treffen, seien jedoch weitere Forschungen notwendig, resümierte Bagga.

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