Ein Startup der Universität Basel verändert Bakterien gentechnisch so, dass sie im Kampf gegen bösartige Tumore helfen. Damit könnte dereinst eine Alternative zur nebenwirkungsintensiven Chemotherapie bestehen.
Marlise Amstutz, Simon Ittig und Christoph Kasper von T3 Pharmaceuticals.
Marlise Amstutz, Simon Ittig und Christoph Kasper von T3 Pharmaceuticals. - Universität Basel, Basile Bornand

Chemotherapien sind oft das letzte und einzige Mittel gegen den Krebs. Doch sie töten nicht nur bösartige Tumorzellen ab, sie greifen den gesamten Körper an. Die Folge: Heftige Nebenwirkungen. Ein Startup der Universität Basel arbeitet nun an einem Plan B.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Startup der Universität Basel arbeitet an einem Plan B gegen Krebs.
  • Statt mit Chemie wollen sie die bösartigen Zellen mit gezähmten Bakterien bekämpfen.
  • Die Bakterien besiedeln den Tumor und injizieren ein Protein, dass die kranken Zellen zerstört.

Bakterien greifen den Tumor an

Marlise Amstutz, Simon Ittig und Christoph Kasper bilden zusammen mit sechs weiteren Angestellten die T3 Pharmaceuticals AG. Ihr Ziel: Bestimmte Bakterien so zu zähmen, dass sie sich auf Tumorzellen niederlassen und diese besiedeln. Angesiedelt werden muss ein ganz besonderer Bakterienstamm, der in der Lage ist, selbst hergestellte Eiweissmoleküle (Proteine) in menschliche Zellen zu injizieren. Diese Moleküle sollten den Tumor schliesslich zerstören. Zum Inizjieren verwenden die Bakterien feinste Kanülen, in der Fachsprache «Typ-III-Sekretionssytem» genannt.

Wie kann verhindert werden, dass die Bakterien sich nicht auch an anderen Stellen im Körper ansiedeln und auch dort die Zellen zerstören? «Das Krebsgeschwür ist ihre Nische», sagt Simon Ittig. Denn im Tumorbereich ist das Immunsystem oft unterdrückt. Genau dort setzt die therapeutische Wirkung der injizierten Proteine an, indem das Immunsystem aktiviert und so der Tumor angegriffen wird.

Tierversuche erfolgreich

Erste Tierversuche mit Mäusen waren erfolgreich: Innert kürzester Zeit waren die eingeführten Bakterien im gesunden Gewebe nicht mehr zu finden – dafür aber millionenfach auf dem Tumor.

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