Schlaflosigkeit lässt sich bisher kaum nachweisen. Denn bei einer Nacht im Labor schlummern viele Betroffene genauso viel, wie gesunde Schläfer. Warum das so ist, haben Psychologen nun herausgefunden.
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Schlaflosigkeit führt zu einem Mangel an Melantonin, die langfristig zu Asthma und Allergien führen kann - Community
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schlaflosigkeit liess sich bisher kaum nachweisen. Denn im Labor schlafen Betroffene fast so viel wie gute Schläfer.
  • Dafür fanden Forscher eine Erklärung: Von Schlaflosigkeit Geplagte träumen häufig nur davon, nicht schlafen zu können.
  • Das macht es nicht weniger belastend. Aber es eröffnet für Betroffene neue Behandlungsformen, etwa die Traumtherapie.

Wer in der Nacht regelmässig keinen Schlaf findet, leidet: Betroffene haben beispielsweise ein höheres Risiko für Depressionen oder Schlaganfälle. Doch untersuchen lässt sich das Problem kaum. Denn in Schlaflaboren stellt sich immer wieder heraus, dass Betroffene fast genauso viel schlafen wie gesunde Schläfer. Woher diese Widersprüchlichkeit zwischen dem tatsächlichen und dem gefühlten Schlaf stammt, darüber rätseln Schlafforscher seit gut zwanzig Jahren. Nun liefern deutsche Psychologen erstmals eine Erklärung: Schlaflosigkeit scheint in vielen Fällen nur ein böser Traum zu sein.

Dies fanden die Wissenschaftler in Aufweck-Experimenten heraus. Dazu luden sie 27 Probanden mit schweren Schlafstörungen sowie 27 gesunde Schläfer für vier Nächte ins Schlaflabor ein. Sobald die Probanden in die REM-Schlafphase – auch Traumphase genannt – fielen, weckten die Forschenden sie mit einem Signalton auf und fragten die Geweckten, ob sie soeben geschlafen oder wachgelegen hätten.

Das Überraschende: Obwohl alle Probanden aus dem Traumschlaf erwachten, waren die schlafgestörten Testpersonen häufig davon überzeugt, wachgelegen zu haben. Von den gesunden Schläfern hatte dieses Gefühl fast niemand. Und: Die vermeintlich Schlaflosen berichteten von quälenden Gedanken, nicht schlafen zu können – offensichtlich ein Schreckensszenario, das sie auch in ihren Albträumen verfolgt.

Dass sie die Schlaflosigkeit nur träumen, macht es für Betroffene nicht weniger belastend. Doch womöglich lassen sie sich mit dem neuen Wissen gezielter behandeln, schreiben die Forschenden, zum Beispiel mit einer Traumtherapie. Eine solche könnte den vermeintlich Schlaflosen helfen, die Albträume loszuwerden – und ihnen so einen erholsameren Schlaf bescheren.

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