Die Klimakrise ist real, Sorgen davor sind berechtigt. Manche Menschen entwickeln sogar eine chronische Angst vor dem Untergang der Welt aufgrund des Klimas.
Demo junge Menschen
Gerade junge Menschen können starke Ängste aufgrund der Klimakrise entwickeln. Hier machen sie an einer Klimademo in Lausanne ihrem Unmut Luft. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Besonders junge Menschen sind von Klimaangst betroffen.
  • Es bezeichnet chronische Angst vor dem Untergang der Umwelt.
  • Die Klimaangst ist seit 2022 Forschungsgegenstand.
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Die Klimakrise ist inzwischen auch in Mitteleuropa spürbar. In den Alpen schmelzen die Gletscher, die Sommer sind zu heiss, zwischenzeitlich gibt es Flutkatastrophen.

In vielen Ländern Europas – auch in der Schweiz – wurden ab 2017 die höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen.

Die Klimakrise ist daher kein abstrakter Begriff mehr, sie ist da.

Dass deswegen gerade junge Menschen Klimaangst empfinden, halten Forscher für berechtigt. Das Klima wird sich voraussichtlich nicht bessern, wenn wir nicht drastische Massnahmen ergreifen. Im Moment sieht es nicht gut aus. Junge Menschen fühlen sich deshalb in ihrer Zukunft bedroht.

Entstehende Klimaangst in der jungen Generation

Gerade die jungen Erwachsenen machen sich die meisten Sorgen um das Klima. Aus ihrer Mitte stammt das Wort Klimaangst (englisch Climate Anxiety). Den Anstoss gab die Klimaaktivistin Greta Thunberg (*2003), die auf der UN-Klimakonferenz 2018 der ganzen Welt ihre Ängste mitteilte. Sie wurde Stellvertreterin einer ganzen Generation.

Greta Thunberg
Greta Thunberg ist die Stimme einer Generation, die sich zunehmend vor der Zukunft fürchtet. - Keystone

Seither ist der Begriff der Klimaangst öffentlich etabliert. Die Klimakrise wird unzweifelhaft weitreichende Folgen haben. Einige von ihnen gelten als unumkehrbar.

Im Gegensatz zu anderen Krisen hört sie nicht auf, sondern verschlimmert sich. Die Generation Thunberg wird noch 60 bis 80 Jahre damit leben müssen. Ihre Klimaangst ist vollkommen verständlich.

Klimaangst als Forschungsgegenstand

In der Wissenschaft wird seit 2020 die spezifische Klimaangst erforscht. Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) benannte sie 2022 in einem Forschungsbericht explizit.

Die Experten stellten fest, dass klimatische Extreme einen signifikanten Einfluss auf die Psyche haben. Es lagen 2022 schon Daten zu dieser besonderen Form der Angst vor: Sie ist demnach weit verbreitet und nimmt weltweit zu. Im Detail nannte der IPCC-Bericht diese Fakten:

Leiden Sie unter Klimaangst?

Die grösste Furcht vor klimatischen Veränderungen verspüren 16- bis 25-Jährige.

39 % Prozent der Befragten haben starke bis extreme Klimaangst.

Die drei grössten Ängste betreffen eine Zunahme der Wetterextreme, den Verlust von Lebensraum für Menschen und Tiere sowie das Abschmelzen der Pole.

Klimaangst ist keine krankhafte Phobie. Sie darf als berechtigtes Warnsignal der Psyche gelten.

Wie behandeln?

Wie genau mit Klimaangst umzugehen ist, ist noch nicht geklärt, da es ein neues Phänomen ist.

Was helfen kann, sind Gespräche mit Menschen, die einem nahestehen, und Personen, die in der Klimabewegung engagiert sind. Auch selbst in der Klimabewegung aktiv zu werden, kann dabei unterstützen, die Angst zu überwinden.

Wer aufgrund des Klimas existenzielle Ängste hat und es deshalb nicht mehr schafft, den Alltag zu bewältigen oder deswegen depressive Züge zeigt, sollte auf jeden Fall einen Psychologen aufsuchen.

Die Fachpersonen können helfen, die tieferliegenden Gründe der individuellen Klimaangst offenzulegen und trotz Ängsten wieder Zuversicht im Leben zu finden.

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