Warum wir uns schuldig fühlen, wenn wir langsamer machen

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Fühlst du dich schuldig, wenn du mal einen Gang herunterschaltest? Du bist nicht allein – diese innere Bremse kennen viele.

Traurige Frau hält sich die Hände vors Gesicht
Viele kennen das: Sie wollen abschalten, doch die Schuldgefühle machen einen Strich durch die Rechnung. Statt Ruhe wächst innerer Stress. - Depositphotos

Du jonglierst ständig mit Aufgaben, doch dein Körper schreit nach einer Pause. Warum fällt es so schwer, einfach mal abzuschalten?

Hier erfährst du, wie du Schuldgefühle beim Entschleunigen hinter dir lässt und echte Erholung findest.

Faulheit? Ein Trugschluss

Der Druck, permanent zu funktionieren, ist heute präsenter denn je. Wert und Erfolg messen wir oft an unserer Leistung und Aktivität. Darum gelten Pausen für viele als Faulheit – ein Trugschluss.

Viele wurden schon als Kinder darauf geprägt, dass ihr Wert von Leistung abhängt – das sitzt tief und wirkt bis heute nach. Aber unser Gehirn braucht Erholung, um kreativ und leistungsfähig zu bleiben.

Kind liest in einem Heft
Viele lernen früh, Leistung mit Wert zu verbinden – das prägt bis heute ihren Umgang mit Pausen. - Depositphotos

Innere Stimmen und eine unbestimmte Angst davor, etwas zu verpassen oder nicht konkurrenzfähig zu sein, halten uns im Hamsterrad gefangen. Diese Mechanismen sind es, die auch die Schuldgefühle erzeugen – dass kurze Pausen dir neue Kraft schenken und langfristig deine Gesundheit sogar stärken, interessiert sie nicht.

Immer weiter, immer schneller: Die gefährlichen Folgen

Wer nie langsamer tritt, riskiert Gesundheit und Beziehungen. Überlastung führt zu Erschöpfung, Angstzuständen und schlechten Nächten.

Unsere Immunabwehr wird geschwächt, die mentale Gesundheit leidet. Soziale Verbindungen brechen, weil nicht nur die Zeit, sondern auch das offene Herz für Freunde und Familie fehlen.

Schliesslich: Wenn Arbeitszeiten über 50 Stunden pro Woche hinausgehen, ist das schlecht für erwartete Produktivität. Burn-out wird zur realen Gefahr, die nicht nur den Körper, sondern auch die Karriere bedroht.

Wie du Schuldgefühle loswirst – und die Pause geniessst

Pausen sind nicht das Gegenteil von Produktivität, sondern ihr Treibstoff. Erkenne Selbstmitgefühl als Schlüssel: Behandle dich mit der gleichen Fürsorge, die du einem guten Freund in deiner Situation entgegenbringen würdest.

Entwickle auch Ruhe-Rituale – etwa Meditation, digitale Auszeiten oder regelmässigen, guten Schlaf. Plane zum Beispiel jede Stunde fünf Minuten bewusste Pause ein, in denen du dich streckst oder kurz an die frische Luft gehst.

Frau in einer Hängematte liest Buch
Ob kurze Pause oder längere Auszeit: Wichtig ist, Entschleunigung bewusst und regelmässig zu leben. - Depositphotos

Richte dir überdies einen festen Ort zum Entspannen ein, an dem du dein Handy weglegst und nicht arbeiten darfst – so trainierst du, wirklich abzuschalten. Besonders wichtig: Setze klare Grenzen bei der Arbeit und im Privatleben und kommuniziere dabei offen und konsequent.

Langsamkeit als neue Stärke sehen

«Slow is smooth, smooth is fast» – das bedeutet: Wer langsam und bewusst handelt, gewinnt an Klarheit und Kontrolle. Hektik und Dauerstress rauben dir den Fokus und bringen dich aus dem Gleichgewicht.

Wer stattdessen entschleunigt, arbeitet effektiver und nachhaltiger. Merke dir daher: Erholung ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Teil deiner Produktivität.

Last but not least: Solltest du innerlich permanent angespannt sein und einen hohen Leidensdruck verspüren, können neben dem Gespräch mit Freunden oder Vorgesetzten ein professionelles Coaching und gegebenenfalls eine Psychotherapie der richtige Schritt für dich sein.

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Kommentare

User #1715 (nicht angemeldet)

Nein tu ich nicht. Ich habe Schuldgefühle vor 30 Jahren abgelegt.

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