Meditation ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Kaum eine Morgenroutine kommt ohne aus. Wie viel Achtsamkeit ist möglich?
Meditieren Räucherstäbchen Stein Salz
Erst reichen die geschlossenen Augen, dann geht ohne Räucherstäbchen gar nichts mehr, schliesslich braucht es das spezielle Gestein von ... selbst Meditieren kann zum Stress ausarten. Auch hier gilt deshalb: Gewusst wie. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem Morgenroutinen haben sie trendy gemacht: Meditation.
  • Viele schätzen sie als Methode für den bewussten Einstieg in den Tag.
  • Doch auch negative Effekte wie Muskelverspannung oder Motivationsfrust können auftreten.

Kein Lifestyle-Magazin, das ohne Empfehlungen für Morgenroutinen auskommt. Auch Nau.ch gehört dazu: Schliesslich sind Morgenroutinen nicht einfach eine Mode-Erscheinung.

Viele Kulturen und Traditionen kennen Rituale, die einen bewusst den Tag beginnen lassen und Kopf und Geist öffnen für das, was vor einem liegt. Das «Wie» kann dabei ganz verschieden aussehen: Für die einen funktioniert das Hirn erst mit einem ordentlichenKaffee; für die anderen klärt die frische Morgenluft mit dem geliebten Vierbeiner den Geist.

Stellt sich nun die Frage: Gibt es bei der Morgenroutine eigentlich auch «zu viel des Guten»? Kann man beispielsweise auch «zu viel» meditieren?

Vor allem das wachsende Interesse an Achtsamkeit und mentaler Gesundheit hat dazu geführt, dass Meditieren heute als «trendy» gilt. Meditation soll helfen, den Geist zu beruhigen, Stress abzubauen und auch dann cool zu bleiben, wenn der Chef einem in der Sitzung blöd kommt.

Meditierende Frau
Meditation hilft, achtsam durch den Alltag zu gehen. - Unsplash

Anders als beim klassischen Gebet, das sich in gewisser Weise nach «aussen» wendet oder einer «höheren Macht» zu, und meist mit konkreten Wünschen, richtet man den Fokus bei der Medidation im Allgemeinen nach «innen», stay calm, keep cool, ommmmmmm ...

«Innere Ruhe» versus «Null Bock auf nichts»

Kann man zu viel davon kriegen? Ja, kann man. Und zwar sowohl geistig als auch körperlich.

Denn: Wer man zu viel Zeit mit Meditation verbringt, tendiert möglicherweise dazu, sich von anderen wichtigen Aspekten des Lebens abzukuppeln oder diese zumindest zu vernachlässigen.

Tatsächlich zeigen Studien, wie beispielsweise die der Psychologen Andrew Hafenbrack und Kathleen Vohs von 2018, dass gerade Achtsamkeitsmeditation auch zum echten Motivationskiller mutieren kann.

Balance Einkehr Engagement
Gesund ist: die Balance zwischen innerer Einkehr und gesellschaftlichem Engagement. - Unsplash

Wer sich in die «schöne heile Welt» hineinmeditiert, braucht sich ja nicht für eine bessere Welt oder mit Blick auf eine Karriere zu engagieren, oder? Ob nun ungewollter «Kollateraleffekt» oder «Fluchtmechanismus» – des Guten «zu viel» muss eben nicht immer «besser» sein.

Und: Wer keine Übung darin hat, lange mit gekreuzten Beinen oder in einer anderen Haltung zu verharren, bei dem kann Meditieren sogar körperliche Beschwerden verursachen, Muskelverspannungen zum Beispiel. Ein klares Zeichen für «zu viel».

Auch für Meditation gilt: Am besten ist die gesunde Balance. Konkret: zwischen einer «Einkehr» in sich selbst und dem aktiven Leben in der Welt, die Ergebnis unser aller Handeln ist.

Übrigens: Auch innerhalb religiöser Traditionen weiss man das. Der Spruch «ora et labora», lateinisch für «bete und arbeite», den man dem heiligen Benedikt von Nursia zuschreibt, ist bis heute mehr eine praktische Lebensweisheit als ein Dogma oder geflügeltes Wort.

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