Warum Älterwerden gar nicht so schlimm ist
Jeder will alt werden, doch keiner will es sein. Dabei zeigen Studien, dass das Leben im Alter teilweise sogar besser wird – Sex inklusive!

Unsere Gesellschaft ist geradezu besessen von Jugendlichkeit. Nach den Dreissigern geht es quasi nur noch bergab.
Und was jenseits der Rente kommt, wollen wir uns lieber gar nicht vorstellen: Pflegeheim, Demenz, Einsamkeit und letztendlich der Tod.
Dabei zeichnet die Forschung ein völlig anderes Bild vom Alter. Wer die reiferen Jahre erreicht, gewinnt oft mehr als er verliert.
Weisheit ist keine Folklore
Eine US-Studie aus dem Jahr 2010 belegt: Menschen werden mit steigendem Alter tatsächlich weiser – unabhängig von Bildung, sozialem Status oder Intelligenzquotient.
Ältere Menschen bringen mehr Verständnis für unterschiedliche Ansichten auf und streben häufiger Kompromisse an. Dabei greifen sie auf umfangreiche Lebenserfahrung zurück, die bei der Problemlösung hilft.

Während jüngere Menschen oft impulsiv reagieren, entwickeln Ältere eine grössere Distanz zu Konflikten. Diese emotionale Reife macht sie zu idealen Vermittlern in Familien und Freundeskreisen.
Gelassenheit ersetzt den Dauerstress
Du bist schnell auf 180, obwohl du's gar nicht willst? Dann hast du Grund zur Hoffnung, denn mit dem Alter werden Menschen gelassener und lassen sich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Ohne Job-Verpflichtungen und Kindererziehung fällt ein enormer Druck weg.
Die Erwartungen anderer verlieren an Bedeutung. Studien bestätigen: Menschen im Alter sind zufriedener und leiden weniger unter negativen Gefühlen wie Angst und Wut.
Das Selbstbewusstsein steigt, weil die eigenen Fähigkeiten realistischer eingeschätzt werden können. Chronischer Stress nimmt ab, diese innere Ruhe ist Gold wert.
Das Gehirn bleibt erstaunlich fit
In puncto Ausdauer und Aufmerksamkeit übertrumpfen Ältere sogar Jüngere, da sie sich weniger leicht ablenken lassen. Das Gedächtnis bleibt leistungsfähig, sofern es trainiert wird – durch Bewegung, soziale Kontakte und neue Herausforderungen.
Menschen, die sich subjektiv jünger fühlen, haben ein biologisch jüngeres Gehirn. Das Volumen der grauen Substanz schrumpft bei ihnen weniger stark.

Sogar das Konzentrationsvermögen wird besser, komplexe Aufgaben gelingen leichter. Wer im Alter noch eine neue Sprache lernt oder ein Instrument spielt, hält sein Gehirn auf Trab.
Die Fähigkeit zu denken wird nicht schlechter, sondern in mancher Hinsicht sogar besser. Faszinierend, oder?
Beziehungen gewinnen an Tiefe
Ältere Menschen pflegen ehrlichere, tiefere und herzlichere Freundschaften – gemeinsame Erinnerungen schweissen zusammen. Die Bereitschaft wächst, über Schwächen hinwegzusehen und das Team über den eigenen Sturkopf zu stellen.
Auch Partnerschaften profitieren von dieser Reife. Das Liebesleben wird bei vielen Senioren sogar besser, wie die Uni Rostock zeigen konnte – weniger Leistungsdruck eröffnet die Möglichkeit für intensivere Momente.

Zeit mit Familie und Enkeln lässt sich entspannt geniessen, ohne die schlaflosen Nächte der Elternschaft. Wer keine eigene Familie hat, kann als Leihoma oder -opa Kindern Lebenserfahrung schenken – Einsamkeit ist längst kein Automatismus mehr.
Die unterschätzte Macht positiver Gedanken
Eine positive Einstellung zum Altern senkt das Risiko für Herzerkrankungen deutlich. Menschen mit einem positiven Altersbild bleiben körperlich aktiver, beteiligen sich öfter an sozialen Aktivitäten und haben eine höhere Lebenserwartung.
Wer sich fünf ältere Vorbilder sucht, die ein erfülltes Leben führen, ändert sein eigenes Mindset. In einer Studie von 2014 verbesserten alle 100 durchschnittlich 81 Jahre alte Menschen ihre physischen Leistungen, nachdem sie mit positiven Vorbildern konfrontiert wurden.
Die Botschaft ist klar: Das Alter beginnt im Kopf!







