Joyspan – das Gegenmittel zu Burn-out?
Termindruck, Nachrichtenflut, Überstunden – viele Menschen sind dauerhaft erschöpft. Das «Joyspan»-Konzept einer Wissenschaftlerin soll Abhilfe schaffen.

Das Wort Joyspan setzt sich aus «Joy» (Freude) und «Span» (Zeitspanne) zusammen. Es beschreibt, wie lange Freude und echtes Wohlbefinden im Leben spürbar bleiben.
Die US-amerikanische Gerontologin – also Altersforscherin – Kerry Burnight prägte den Begriff. Für sie zählt nicht nur, wie lange wir leben (Lifespan) oder wie gesund wir sind (Healthspan), sondern wie viel von diesem Leben wirklich erfüllt ist.
Die Wissenschaft der anhaltenden Freude
Burnight beschreibt Joyspan als bewusste Verlängerung positiver Gefühle über den eigentlichen Moment hinaus. Ein Spaziergang mit Freunden oder ein Erfolgserlebnis hallen oft noch länger nach – weil wir sie aktiv erinnern oder wiederholen.

Biologisch löst Freude die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin aus, die unter anderem das Immunsystem, den Schlaf und das Herz stärken. Wer eine längere Joyspan hat, zeigt auch in stressigen Phasen eine gewisse Widerstandskraft.
Die Wahrnehmung von Herausforderungen verändert sich, da die mentale Basis stabiler wird. Freude wird so zu einem Faktor, der Körper und Psyche beeinflusst, ohne dass es sich dabei um eine kurzfristige Stimmung handelt.
So erkennst du deine Joyspan und baust sie aus
Ein Tagebuch zeigt dir, wie lange Freude nach einem Erlebnis anhält und wann sie verblasst. Achte darauf, was deine Freude verkürzt, etwa Stress oder Ablenkung.
Willst du deine Joyspan verlängern, halte positive Momente bewusst fest – in Gedanken, Bildern oder Gesprächen. Nutze dabei emotionale Anker wie Musik oder Gerüche, die Erinnerungen wecken und das Nervensystem gezielt ansprechen.
Verzichte zudem bewusst auf Energieräuber wie zu volle Pläne oder negative Menschen. Das bedeutet: Du horchst stärker in dich hinein, um deine Bedürfnisse wahrzunehmen, und setzt Grenzen, wenn es sein muss.
Hinweis: Was du unbedingt beachten solltest
Das Konzept ist kein Ersatz für den Umgang mit schwerwiegenden Belastungen, die professionelle Hilfe erfordern. Deshalb solltest du dich bei Bedarf psychologisch oder medizinisch beraten lassen.

Beachte auch: Dauerstress und Überforderung schränken positive Gefühle zwar oft stark ein. Zu viel Fokus auf Glück kann jedoch dazu führen, dass schwierige Gefühle und Themen verdrängt werden.
Probleme wie Überlastung oder fehlende Erholung lösen sich dadurch nicht. Betrachte das Konzept als ergänzende Inspiration auf deinem Weg zu mehr Wohlbefinden im Leben.