Immobilien: Warum kleine Wohnformen jetzt gross rauskommen
Tiny Houses, Containerwohnungen oder modulare Minihomes sind längst mehr als nur ein Nischenphänomen – doch wie viel Potenzial steckt in den neuen Wohnformen?

Das Wichtigste in Kürze
- Alternative Wohnkonzepte werden auch in der Schweiz beliebter.
- Für Tiny Homes gelten die üblichen Bewilligungsvorschriften.
- Das wachsende Angebot bietet zahlreiche Möglichkeiten.
Wenn Wohnen neu gedacht wird
Wer in Zürich, Lausanne oder Chur eine bezahlbare Wohnung sucht, braucht derzeit viel Glück und Geduld. Inserate verschwinden innert Stunden, auf jede freie Wohnung gibt es zig Bewerber und die Preise steigen. Kein Wunder, interessieren sich immer mehr Menschen für unkonventionelle Wohnformen. So erleben Tiny Houses und modulare Konzepte einen kleinen Boom.
In Online-Foren, Reportagen oder auf Wohnmessen ist die Begeisterung spürbar: Klein wohnen heisst für viele nicht mehr verzichten, sondern bewusster leben. «Minimalismus, Nachhaltigkeit, Kostenersparnis, Flexibilität und Freiheit», lautet die dazu passende Überzeugung. Doch wie alltagstauglich sind diese Ideen wirklich?
Klein, aber oho: Die gängigsten Miniwohnformen
Was mit umgebauten Bauwagen begann, ist heute erstaunlich vielfältig geworden. Wer sich mit kleinen Wohnformen beschäftigt, trifft auf unterschiedliche Konzepte:
• Tiny Houses: Oft auf Rädern montiert, bieten sie zwischen 15 und 35 Quadratmeter Wohnfläche, ausgestattet mit allem, was es zum Wohnen braucht: Küche, Bad, Schlafloft und cleveren Stauraum.
• Containerwohnungen: Upcycling im grossen Stil: ehemalige Frachtcontainer werden zu vollständigen Wohneinheiten umgebaut, teils stapelbar.
• Modulhäuser: Vorgefertigte Elemente, die auf dem Baukastenprinzip beruhen. Je nach Bedarf und Budget lassen sich diese flexibel zusammenstellen.
• Micro Living: Auch in der Schweiz gibt es mittlerweile einige Projekte mit Mini-Apartments und Tiny Homes, wo auf wenigen Quadratmetern gewohnt wird.
Auch in der Schweiz: Wie realistisch ist das?
Die Idee vom minimalistischen, günstigen Wohnen klingt verlockend, doch die Realität ist komplex. So kostet ein schlüsselfertiges Tiny House schnell zwischen 60’000 und 120’000 Franken. Dazu kommt: In der Schweiz ist das Abstellen solcher Häuser in den wenigsten Fällen ohne Bewilligung erlaubt. Zonenpläne, Baubewilligungen und Erschliessungsvorschriften machen das Vorhaben oft komplizierter als ursprünglich angenommen.
Auch die Vorstellung, mit einem Containerprojekt schnell günstigen Wohnraum zu schaffen, scheitert oft an rechtlichen oder politischen Hürden, etwa an fehlendem Bauland oder am Widerstand von Anwohnern.
Dennoch tut sich was: In Städten wie Zürich, Luzern oder Lausanne gibt es inzwischen erste Versuche, alternative Projekte zu fördern, etwa durch Zwischennutzungen, Pilotprojekte oder temporäre Bauzonen.
Wohnen im Kleinformat – Trend mit Tücken
Alternative Wohnformen sind kein Allheilmittel gegen Wohnungsnot, aber sie bieten spannende neue Perspektiven. Für Einzelpersonen oder Paare, die bewusst minimalistisch leben wollen, können Tiny Houses oder modulare Wohnungen tatsächlich eine attraktive Lösung sein, insbesondere dann, wenn sie politisch und planerisch unterstützt werden. Es gibt immer wieder politische Vorstösse, die eine leichtere Umsetzung ermöglichen sollen.
Bis dahin bleibt das kleine Wohnen vor allem eines: eine ideelle Entscheidung – für mehr Reduktion, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung im Alltag. Und ein leises Signal dafür, dass Wohnträume auch unter 30 Quadratmetern Platz haben können.
Gut zu wissen:
1. Was kostet ein Tiny House?
• Einfacher Selbstbau: ab etwa 30’000 Franken
• Schlüsselfertig vom Anbieter: etwa 70’000–120’000 Franken
• Wichtig: Grundstückskosten, Anschlüsse und Bewilligungen kommen oft noch dazu.
2. Darf ich ein Tiny House einfach hinstellen?
• Nein. Auch mobile Häuser unterliegen dem kantonalen und kommunalen Baurecht.
• Eine Baugenehmigung ist fast immer notwendig, egal ob es Räder hat oder nicht.
3. Wo findet man Tiny Houses?
Ob direkt bei spezialisierten Herstellern oder auf Immobilienplattformen wie newhome – wer in der Schweiz ein Tiny House sucht, hat heute gute Chancen fündig zu werden. Das Angebot wächst stetig.
Weitere Informationen gibt es hier.