Die Siedlungsgeschichte der Schweiz reicht bis in die Altsteinzeit zurück, als die ersten Einwohner in dieser Region sesshaft wurden und das Dorfleben begann.
Dorfleben
Vor rund 7000 Jahren wurden die ersten Dörfer in der Schweiz gebaut. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ersten festen Siedlungen in der Schweiz entstanden vor etwa 7000 Jahren.
  • Als ältestes Dorf der Schweiz gilt das 1215 erstmals erwähnte Mühlebach im Wallis.
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Von echten Dörfern konnte in der Steinzeit noch keine Rede sein. Die ersten Menschen beziehungsweise ihre Vorgänger wie die Neandertaler streiften als Jäger und Sammler durch die Region. Grosse Teile der Schweiz waren um diese Zeit von Gletschern bedeckt, sodass sich die Menschen lediglich im nördlichen Flachland aufhielten.

Die frühe Besiedlung der Schweiz

Mit dem Ende der Eiszeit wurden die Menschen dann erstmals richtig sesshaft und entwickelten ein Dorfleben. So wurden Spuren von Ackerbau für die Zeit um 6900 v. Chr. am Zürichsee nachgewiesen.

Dorfleben
Gemüse, Getreide und Nutzvieh trieben den Handel im Dorfleben an. - Depositphotos

An den Seen entstanden Pfahlbauten, wie sie heute noch am Bodensee im Museum präsentiert werden. Diese frühen sesshaften Schweizer bauten Getreide und Gemüse, hielten Nutzvieh und trieben lebhaften Handel.

Die Kelten und die Helvetier

Im letzten Jahrtausend v. Chr. liessen sich keltische Stämme in der heutigen Schweiz nieder. Nach dem Fundort La Tène am Neuenburgersee wurde diese Epoche Latènezeit genannt.

Diese Kelten siedelten von etwa 450 v. Chr. bis zur Römerzeit in der Westschweiz und trieben lebhaften Handel auf beiden Seiten der Alpen.

historische Gebäude
Viele historische Gebäude sind heute beliebte Auflugsziele für Touristen geworden. - Depositphotos

Den Begriff der Kelten erfand übrigens der griechische Geschichtsschreiber Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr.

Die Römer bezeichneten die gleichen Menschen als Gallier. Einer der vielen gallischen Stämme waren die Helvetier, die der späteren Schweiz ihren Namen geben würden.

Dorfleben: Die Geburt der modernen Schweizer Dörfer

Insgesamt berichtete Caesar von vier keltischen Stämmen in der Region. Die Helvetier waren es im Mittelland. Die Lepontier im Tessin, die Seduner in der Westschweiz und die Raetier in der Ostschweiz.

Mühlebach
Mühlebach im Wallis ist das älteste schriftlich erwähnte Dorf in der Schweiz. - Depositphotos

Parallel zu ihren Siedlungen entstanden neue römische Militärlager und schliesslich auch zivile Städte. Als Beispiel ist hier Aventicum an der grossen Heerstrasse von der Rhône nach Germanien zu erwähnen. Diese Stadt entwickelte sich zur grössten und wichtigsten Stadt der Helvetier. Ihre Ruinen können heute noch bei Avenches im Kanton Waadt besichtigt werden.

Die Kelten passten sich den römischen Sitten an. Sie übernahmen ihre Sprache und schliesslich auch ihre Religion, das Christentum. Nach dem Abzug der Römer lebten viele von ihnen weiter in den römisch-keltischen Siedlungen. Aus denen entwickelte sich dann das Schweizer Dorfleben.

Dorfleben in Mühlebach im Kanton Wallis

Da es kaum Schriften aus dem frühen Mittelalter gibt, kann nicht eindeutig belegt werden, welches Dorf am ältesten ist. Mühlebach im Wallis rühmt sich damit, das älteste schriftlich erwähnte Dorf der Schweiz zu sein. Der Name bezog sich ursprünglich auf die Wassermühlen, die das Ufer des Bachs säumten.

Hängebrück
Die 280 Meter lange Hängebrücke in Mühlebach. - Depositphotos

Heute zählt es lediglich 77 Einwohner und gehört mit Ernen VS, Steinhaus VS und Ausserbinn VS zur Munizipalgemeinde Ernen VS. Insgesamt gibt es in Mühlebach noch zwölf Gebäude in traditioneller Holzbauweise aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die jedes Jahr zahlreiche Touristen anlocken.

Eine neue Attraktion ist die 280 Meter lange Hängebrücke über der Lammaschlucht, die Mühlebach mit Fürgangen verbindet.

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