Am 1. Mai ist die Kluft zwischen Freude und Leid deutlich: Denn einige Kantone haben frei, andere nicht. Aber was bedeutet dieser Feiertag eigentlich?
1. Mai
Friedlicher 1. Mai-Umzug in Winterthur (Symbolbild) - Stadtpolizei Winterthur

Das Wichtigste in Kürze

  • Der 1. Mai ist international als der «Tag der Arbeit» bekannt.
  • Er hat seinen Ursprung in der amerikanischen Arbeiterbewegung.
  • Auch in einigen Kantonen wird er gefeiert.
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In unseren Nachbarländern Liechtenstein, Österreich und Deutschland ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag, der landesweit gefeiert wird. Anders sieht es jedoch bei uns aus.

Der 1. Mai oder «Tag der Arbeit»

Der 1. Mai, auch als «Tag der Arbeit» bekannt, ist in der Schweiz nicht überall ein offizieller Feiertag. Lediglich in acht Kantonen wird er als solcher anerkannt. In einigen davon wird er als Tag, der den Sonntagen gleichgestellt ist, gefeiert.

In anderen Kantonen gilt er dagegen Ruhetag. Diese Kantone sind Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin, Thurgau und Zürich.

Auch in Aargau und Solothurn wird am 1. Mai oft nur einen halben Tag gearbeitet. In den Kantonen Freiburg und St. Gallen gilt für alle Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ab 12 Uhr: Für heute reicht's mit Malochen.

1. Mai
1. Mai-Kundgebung in Basel: Anders als auf diesem Bild vor drei Jahren, müssen 2021 die Veranstaltungen zum Tag der Arbeit wegen des Coronavirus unter Schutzmassnahmen durchgeführt werden. (Archivbild) - keystone

Für die restlichen Kantone heisst es: Was die Arbeit angeht, ist alles wie sonst auch. Mancherorts wird der 1. Mai zwar auch da gefeiert, aber nicht «frei», sondern lediglich als Gedenktag des lokalen Schutzpatrons. Dieser zusätzlich spezielle Bezug zum Schutzpatron ist in der Schweiz allerdings besonders.

Feiertag hat seinen Ursprung in der amerikanischen Arbeiterbewegung

International ist der Maifeiertag auch als «Tag der Arbeiterbewegung» bekannt. Seinen Ursprung hat er in der US-amerikanischen Arbeiterbewegung von 1886. Aus Protest gegen schlechte Arbeitsbedingungen und lange Arbeitszeiten streikten Gewerkschaften für den Achtstundentag. Die konkrete Entstehung des Maifeiertags geht auf die «Haymarket Riots» oder die «Haymarket Affairs» zurück.

SP Herman Greulich
1. Mai: Porträt von Herman Greulich, Pionier der Schweizer Arbeiterbewegung. - Keystone

Am 1. Mai 1886 organisierte die nordamerikanische Arbeiterbewegung einen Generalstreik. In Chicago fand eine Kundgebung auf dem Haymarket statt, begleitet von einem mehrtägigen Streik.

Am 3. und 4. Mai kam es zu Strassenschlachten mit Todesopfern auf beiden Seiten. Die acht Organisatoren der Kundgebung wurden zum Tode verurteilt.

Dennoch wurde ab 1890 der 1. Mai als Tag der Arbeit anerkannt – mit der Achtstundengrenze als Sieg der Arbeiter. Als gesetzlicher Feiertag wird er in den USA und in Kanada seit 1894 aber am 1. Montag im September zelebriert.

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