Sogar die Pensionskasse des US-Staats Wisconsin hat kürzlich Bitcoin-ETF gekauft. Wie können Herr und Frau Schweizer auf die älteste Kryptowährung setzen?
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Vor 15 Jahren ging der Bitcoin an den Start. Wer sofort einstieg, konnte sein Investment vervielfachen, erklärt nau.ch-Finanzexperte Stephan Lehmann-Maldonado. - Kin Cheung/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Börsenaufsicht hat im Januar erstmals Bitcoin-ETFs bewilligt.
  • Banken bauen ihr Bitcoin-Angebot laufend aus.
  • Je tiefer das Vertrauen in die Geldpolitik, desto höher die Bitcoin-Kurse.
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Der Bitcoin macht Energie zu Geld. Und um seine Geburt ranken sich Geheimnisse wie einst um die obskure Alchemie, die sich der Goldherstellung verschrieben hatte. Niemand weiss, wer sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbirgt, das nach der Finanzkrise von 2008 die erste Kryptowährung aus der Taufe hob.

Umso klarer ist eines: Seit die US-Börsenaufsicht im Januar die ersten Bitcoin-ETFs bewilligt hat, ist die virtuelle Währung in der etablierten Finanzwelt angekommen. ETFs – das sind Fonds, die sich wie Aktien an der Börse handeln lassen. Für institutionelle Anleger wie Pensionskassen ist es damit einfacher geworden, in Bitcoins zu investieren.

So geht’s ohne Wallet

Wer Bitcoins kaufen wollte, brauchte anfangs technisches Feingespür und ein virtuelles Portemonnaie für die digitalen Münzen: ein Wallet. Inzwischen gibt es hierfür praktische Apps wie Relai oder Pocket, aber auch immer mehr einfache Alternativen.

Fragen wir also Pascal Hügli, Krypto-Analyst, Bitcoin-Buchautor und Herausgeber des Krypto-Newsletters Insight DeFi, wozu er Herr und Frau Schweizer rät, wenn sie an der Entwicklung von Kryptowährungen teilhaben wollen.

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Pascal Hügli ist Krypto-Analyst, Buchautor und Herausgeber des Newsletters Insight DeFi. Zudem berät er die die Privatbank Maerki Baumann mandatsweise als Crypto Investment Manager. - zVg

«Die Bitcoin ETFs sind nur in den USA zugelassen», erklärt Hügli. An der Schweizer Börse gibt’s aber ETPs – auf Bitcoins und auf andere Kryptowährungen wie etwa Ethereum, Cardano und Solana. Anders als ETF sind ETPs keine Fonds, sondern Schuldverschreibungen. Geht der Herausgeber bankrott, haben die Anleger und Anlegerinnen das Nachsehen.

Orientierung im Krypto-Dschungel

«Ich rate eher zum Bitcoin-Kauf über eine Schweizer Bank, zum Beispiel Swissquote, die schon länger dabei sind», sagt Hügli. Neu am Start sind zudem die Zuger und die Luzerner Kantonalbank sowie die PostFinance. Hügli: «Wer eine Schweizer Privatbank bevorzugt, ist bei Maerki Baumann gut aufgehoben».

Auf jeden Fall sollten sich Einsteigerinnen und Einsteiger zuerst mit Bitcoins anfreunden und höchstens mit Ethereum diversifizieren, bevor sie sich im Dschungel der abertausenden von Kryptowährungen verirren.

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Die virtuelle Währung Bitcoin ist in der etablierten Finanzwelt angekommen. - sda - KEYSTONE/AP/SETH WENIG

Während der Grossteil der Anlegerschaft neuen Krypto-ETFs und Kurssteigerungen entgegenfiebern, schauen Krypto-Aficionados der ersten Stunde andächtig aufs vierte Bitcoin-Halving zurück, das am 20. April 2024 über die Bühne ging. «Halving» bedeutet, dass die Miner, die Bitcoins elektronisch erzeugen, pro Block nur noch mit der halben Belohnung rechnen können.

Bringt die «Halbierung» einen Boom?

«Historisch hat sich das Halving stets positiv auf den Bitcoin-Preis ausgewirkt. Weil sich dann die Anzahl neugeschaffener Bitcoin-Einheiten halbiert. Das Krypto-Spektakel geschieht alle vier Jahre bis ungefähr zum Jahr 2140, wenn nach Nakamotos Plänen alle rund 21 Millionen Bitcoins geschaffen sind», führt Hügli aus. Allerdings sei ein Preisanstieg nach einem Halving nicht garantiert.

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Die Kryptowährung Bitcoin wird nun auch an den etablierten Finanzmärkten anerkannt. - Unsplash

Da gilt schon eher eine Faustregel: Je mehr das Vertrauen in die Zentralbanken sinkt, desto mehr legt der Bitcoin zu. Sein Logo glänzt fast golden – und steht dafür, dass die Krypto-Münze wie Gold unabhängig vom Zentralbankensystem funktioniert.

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Zum Autor

Stephan Lehmann-Maldonado hat schon als Kind Münzen gesammelt und sich während seines Wirtschaftsstudiums an der Universität Zürich auf Banking und Finance spezialisiert.

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Stephan Lehmann-Maldonado schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Finanzen. - zVg

Parallel dazu, schrieb er bereits für Wirtschaftsmedien, unterrichtete als Handelslehrer und vertiefte sein Wissen in der Bankpraxis. Heute führt er eine Agentur für klare Kommunikation – und freut sich, wenn sich auch die Finanzbranche damit anfreunden kann.

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