Früher biss man noch auf die Goldmünze, um ihre Echtheit festzustellen, heute produziert die Lebensmittelindustrie Gold zum Essen. Was hat man eigentlich davon?
Eis Kaviar Gold Häppchen
Sie dachten, Lachs und Kaviar sind das Nonplusultra des Luxus? Probieren Sie die Störeier mal auf Brotstückchen mit Goldüberzug. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nährstoffbilanz ist gleich null, trotzdem gilt Gold als Luxus in der Kulinarik.
  • Mit einem Reinheitsgrad von 22 bis 24 Karat kann es als Blattgold verzehrt werden.
  • Andere Metalle eignen sich im Körper wenn, dann eher als Implantate.
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Ihr Nachbar erzählt, warum Sie ihn in den letzten Tagen nicht gesehen haben. «Eine Hüft-OP», strahlt er, «tut noch ein bisschen weh, aber so Platin im Körper, das ist doch was!»

Platin? Platin. Hatte man bis in die 70er-Jahre noch robuste Edelstahl- und Kobalt-Chrom-Legierungen für Implantate an der Hüfte genutzt, erwies sich Platin als bessere Wahl.

Das seltene Metall war nicht nur leichter und flexibler, sondern weist vor allem eine höhere «Biokompatibilität» auf. Heisst: Es ist für den Körper verträglicher.

Tragen, kauen, schlucken

Gleiches gilt für Gold. Der Goldzahn des Mafiosos oder Ihrer Grossmutter?, genau. Sie müssen keinerlei allergische Reaktionen befürchten, wenn Sie Gold in den Mund nehmen oder an Ihren Zähnen tragen. Sie können es sogar kauen und runterschlucken. Mit anderen Worten: essen.

Mund Bart Gebïss Goldzahn
Da blitzen nicht nur die Augen: Gold wird auch aufgrund seiner Biokompatibilität immer mal wieder als Zahnimplantat genutzt. - Depositphotos

Am besten eignet sich dafür aber Blattgold. Diese dünne Metallfolie ist im Handel mittlerweile recht einfach zu bekommen.

Lediglich auf die Zertifizierung solle man achten: Als essbar gilt Gold mit 22 bis 24 Karat. Ein 24-Karäter-Blatt von 8 x 8 Zentimeter Grösse können Sie schon für knapp 10 Franken bekommen.

Von anderen Metalle wie Silber übrigens sollten Sie lieber die Finger lassen. Silber kann unter bestimmten Bedingungen mit Säuren im Magen reagieren. Giftige Verbindungen sind die Folge. Gold dagegen reagiert nicht mit anderen Substanzen im Körper, es ist chemisch relativ stabil.

Nährstoffbilanz gleich null

Warum sollte man Gold essen wollen? Gut, es kommt kalorienfrei und Fette hat es auch nicht. Auch keine anderen Nährwerte bringt es mit, eigentlich überhaupt keine ernährungsphysiologischen Vorteile. Niemand wird gesünder, weil er Gold isst.

Würden Sie gerne mal Gold essen?

Die grösste Ähnlichkeit hat Gold mit unlöslichen Ballaststoffen, denn es wird nicht vom Körper verdaut, sondern unverändert ausgeschieden. Unlösliche Ballaststoffe aber unterstützten die Darmtätigkeit und regulieren die Verdauung. Gold tut nichts dergleichen.

Hand Eiswaffel Gold Strasse
Statt «mit Schlagrahm» mal «mit Gold»: Mit diesem Glace glänzen Sie vor aller Menschen Augen! - Depositphotos

Warum fasziniert uns dann die Vorstellung, das doch tun zu können? Weil es elegant ist, einen Hauch von Luxus suggeriert, «Klasse» macht.

Dennoch wäre das wohl ein spannendes Forschungsfeld für die Ernährungspsychologie, warum jemand das sonnengleiche Metall isst und unverwertet ausscheidet. Machen Sie es doch besser wie Ihr Nachbar.

Tragen Sie es nachhaltig, und wenn nicht in Ihren Knochen, dann zumindest drauf. Sie werden sehen, auch über Ihr Gesicht wird sich ein ganz besonderes Strahlen legen ...

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