Der Hals tut weh: Es sind die Mandeln – mal wieder. Wenn Kinder häufig von Mandelentzündung geplagt sind, stellt sich die Frage: Entfernen – oder nicht?
Junge mit Halsschmerzen
Wird ein Kind regelmässig von Mandelentzündungen heimgesucht, macht eine Operation mitunter Sinn. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht alle Kinder mit Mandelproblemen benötigen eine Operation.
  • In einigen Fällen können Behandlungsmethoden wie Antibiotika die Probleme kontrollieren.
  • Risiken und Vorteile einer Mandeloperation sollte man mit einem Arzt besprechen.
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Eine Mandelentzündung, auch bekannt als Tonsillitis oder Angina tonsillaris, tritt auf, wenn sich die Mandeln entzünden. Die Ursache ist oft eine virale oder bakterielle Infektion.

Am häufigsten werden Mandelentzündungen durch Viren ausgelöst. Sind Bakterien die Ursache, stecken meist Streptokokken der Gruppe A dahinter. Die Erkrankung ist ansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen.

Typische Symptome einer Mandelentzündung

Typische Symptome für eine Mandelentzündung sind Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber und geschwollene Lymphknoten am Hals. Der Arzt verordnet dann in der Regel Ruhe, Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel. Und in einigen Fällen Antibiotika, wenn die Infektion bakteriell ist.

Mädchen bei Arztuntersuchung
Ein Arztbesuch klärt schnell, ob bei Halsschmerzen eine Mandelentzündung die Ursache ist. - Depositphotos

Früher war es nahezu Standard, Kindern die Mandeln per Operation zu entfernen. Heute entscheiden sich viele Ärzte im Zweifel eher dagegen. Doch wann ist eine Mandeloperation, auch Tonsillektomie genannt, wirklich sinnvoll?

Mit OP die Lebensqualität verbessern

Für diese Entscheidung kann es mehrere Gründe geben. Einer der häufigsten ist schlicht: Das Kind hat oft mit einer Mandelentzündung zu kämpfen. Leidet es mehrmals im Jahr an der Erkrankung, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Es geht dann in erster Linie darum, diese wiederkehrenden Infektionen zu reduzieren und die Lebensqualität des Kindes zu verbessern.

Ein weiterer Grund für eine Mandeloperation: Die Mandeln sind überdurchschnittlich gross – und führen so zu Atemproblemen. Schlafstörungen, Schnarchen oder gar Schlafapnoe können die Folge sein.

Fröhlicher Junge in Krankenhausbett
Eine Operation kann die Lebensqualität enorm verbessern. - Depositphotos

Das wiederum kann sich aufs Wohlbefinden auswirken. Oder schlimmer noch: die Entwicklung und das Wachstum des Kindes beeinträchtigen. In solchen Fällen kann eine Mandeloperation notwendig sein. Hierbei geht es darum, die Atmung zu verbessern und auch möglichen langfristigen Probleme entgegenzuwirken.

Oder aber es bilden sich eitrige Abszesse oder Geschwüre in den Mandeln. Wenn die unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen könnten, ist das ebenfalls eine mögliche Indikation für einen Eingriff. In solchen Fällen ist eine Operation oft unvermeidlich, weil die Infektion beseitigt werden muss, auch um eventuelle Verschlimmerungen zu verhindern.

Teilweise, ganz – oder gar nicht?

Insgesamt kann eine Mandeloperation bei Kindern also sinnvoll sein, wenn sie unter wiederkehrenden Mandelentzündungen, Atemproblemen oder schweren Komplikationen leiden. Werden die Mandeln komplett entfernt, spricht man von einer Tonsillektomie. Bei einer Tonsillotomie wird nur ein Teil der Mandeln entfernt.

Letztere Methode wird oft bei Kindern angewendet, deren Mandeln vergrössert sind, aber nicht in vollem Umfang entfernt werden müssen. Häufige Anliegen dahinter sind, Symptome wie Schnarchen oder Atemprobleme zu lindern. Auf eine Tonsillektomie läuft es hinaus, wenn das Kind unter wiederkehrenden Mandelentzündungen leidet. Oder eben schwerwiegende Komplikationen aufgrund der vergrösserten Mandeln auftreten.

Letztlich entscheidet der Arzt darüber, welche Operation wann sinnvoll ist – oder eben nicht. Wer sich unsicher ist, kann sich auch eine Zweitmeinung einholen. In der Regel übernehmen die Krankenkassen dafür die Kosten.

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