Monika Sattler steht kurz vor dem Erreichen ihres Ziels der absolvierten 124 Schweizer Pässe. Sie blickt schon jetzt kurz mal zurück auf die Zeit vor dem Start.
Monika Sattler auf dem Velo
Monika Sattler hat ihr Ziel fest im Blick. In diesem Fall die Passhöhe des Col de la Croix de Coeur. - Michael Daiger
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag erhöht Sattler auf insgesamt 115 gefahrene Pässe.
  • Das Projekt ist nur durch akribische Vorarbeit möglich geworden.
  • Jedem ist es möglich, sich seine eigene Challenge zu definieren und diese zu schaffen.

Monika Sattler hat sich ein Ziel gesetzt: sie möchte mit ihrem Velo alle 124 Schweizer Strassenpässe absolvieren – innerhalb von nur einem Monat.

Nicht einfach mal so losfahren

Als Sattler am Samstag den vierten Pass, den Col de la Croix de Coeur, erreicht, geht ihr ein Gedanke durch den Kopf: Sie denkt ganz an den Anfang zurück. Den Zeitpunkt, an dem vor nur knapp vier Monaten die Idee für ihre Challenge entstand. Und wie sie von dem Punkt zu jenem gekommen ist, an dem sie sich jetzt befindet. Kurz vor Erreichen des Ziels ihrer Pässe Challenge.

Monika Sattler auf ihrem Velo
Monika Sattler erreicht den Col de Croix de Coeur im Wallis und schließt damit die 23. Etappe ab - Michael Daiger

Was ist damals alles passiert? Der ersten Idee folgte eine intensive Vorarbeit, die ein Aussenstehender so nicht sieht oder vermuten mag. Nicht nur die Routen mussten im Detail ausgeplant werden. Vor allem auch die logistischen Punkte verlangten sehr viel Aufwand, Schweiss und Tränen. Die Gespräche mit potenziellen Partnern, die Rekrutierung eines kleinen Support-Teams, die Organisation von Übernachtungsoptionen und noch so viel mehr.

Im Vorfeld ging auch nicht immer alles glatt. Es musste umgeplant und auch noch kurzfristig Ersatz für einen Betreuer und Fotografen gefunden werden, organisatorische Hindernisse taten sich auf, die gelöst werden mussten, etc. Sattler investierte sehr viel Arbeit im Vorfeld, die zu der Gesamtbetrachtung einer Challenge dieser Art mit dazu zählt.

Dies alles war notwendig, um die Umsetzung jetzt eventuell vermeintlich einfach erscheinen zu lassen. Aber auch nicht nur notwendig, sondern den Einsatz absolut wert.

Monika Sattler auf dem Velo
Nicht nur die physische Anstrengung der Umsetzung der Challenge macht diese aus und ist eine Leistung, sondern auch besonders die Arbeit im Vorfeld - Michael Daiger

Es ist also kein «ich mach' das mal eben», was sehr wahrscheinlich zur Folge gehabt hätte, dass ein grosses Projekt dieser Art gescheitert wäre.

Nicht nur reden, sondern tun

«Wir neigen gerne dazu, zu grosse Ziele zu definieren und diese in bunten Bildern gedanklich auszumalen, es hapert aber oft am ersten Schritt der Umsetzung.» Das merkt Sattler auch immer wieder in ihrer Coaching-Arbeit mit ihren Klienten.

Wie bringe ich die Idee zur Umsetzung? Was braucht es wirklich, damit ich loslegen und meine Idee zum Erfolg bringen kann? Wie lasse ich Worte Taten folgen? Ist es ein realistisches Ziel? Oder kann ich ein sehr grosses Ziel in kleinere Unterziele runterbrechen, mit denen ich schon mal starten kann? Fragen, die man sich im Vorfeld beantworten sollte.

Gerade die Investition von Zeit, Arbeit und auch Nerven im Vorfeld ist wichtig. Ist die Basis definiert, hat das Projekt auch die Möglichkeit zu leben und erfolgreich zu sein. Je akribischer oder umfassender die Vorarbeit gemacht wurde, desto einfacher mag es jetzt bei einem oberflächlichen Blick von aussen auf das Projekt aussehen. Dann, wenn alles läuft und das Ziel ohne nennenswerte Hindernisse erreicht werden kann.

Monika Sattler auf dem Velo
Um ein großes Ziel zu erreichen, braucht es viel Vorarbeit im Vorfeld – und Fokus, um das Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren - Michael Daiger

«Jeder kann alles schaffen, wenn man nur ein paar Dinge beachtet. Und dazu gehört es eben auch, wirklich konkret Zeit in die Arbeit im Vorfeld zu investieren. Und allein oder auch mit einem Partner oder Team die Umsetzung zu planen. Und ins Machen zu kommen.», so Sattler.

Und weiter: «So wird dann erst aus Luftschlössern ein konkretes Projekt und können Dinge wie Frustration oder Enttäuschung vermieden werden.»

Etappe 23 – Ausblick und Rückblick

Am frühen Samstagmorgen sah alles danach aus, dass es ein nasskalter Tag auf dem Velo werden sollte. Die Motivation brauchte somit einen kleinen Schubser zum Start in den Tag. Im Laufe des ersten Passes hellte der Himmel jedoch bereits auf, es wurde wärmer, die Strassen trockneten ab und der Tag entwickelte sich noch einmal zu einem fast perfekten Velotag im Wallis.

Sattler fuhr nach dem Col de la Forclaz den Col des Planches, den Col du Lein und dann zum Schluss den Col de la Croix de Coeur. Letzterer belohnt Sattler ganz oben nach einigen Kilometern mit zweistelligen Steigungsprozenten mit einer wunderschönen Aussicht. Passend zum Abschluss eines Tages, der sich so positiv entwickelt hatte.

Monika Sattler an ihrem Team-Fahrzeug
Zum Gelingen der Challenge hat auch ihr Team beigetragen, das im Hintergrund aktiv war - Björn Sum

Nun stehen nur noch neun Pässe auf dem Rest-Programm von Sattlers Challenge. Sie freut sich auf das Erreichen ihres Ziels, wird aber auch bereits fast sentimental, wenn sie daran denkt, dass das Projekt bald geschafft sein wird.

Gemessen an der Zeit für die Vorbereitung der Challenge ist die Zeit der Realisierung nun gefühlt verflogen, auch wenn jeder Tag intensiv erlebt wurde und auch zum Beispiel das Knie nun daran erinnert, was in diesen Tagen geleistet wurde.

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Monika Sattler ist Talent- und Leadership-Coach, Radrekordhalterin, Autorin und Keynote-Speakerin. Im Sommer 2022 wird sie im Rahmen ihres neuen Rekordprojekts alle 124 Schweizer Pässe innerhalb von 30 Tagen befahren.

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Nau.ch ist Medienpartner der Pässe-Challenge und unterstützt damit Monika Sattlers Mission für mehr Frauen-Empowerment.

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