Eine Depression bei Männern zeigt sich häufig in untypischen Symptomen. Deswegen bleibt sie oft lange unbehandelt. Betroffene brauchen jedoch Hilfe.
Mann am See
Über Depressionen bei Männern wird noch wenig gesprochen. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Männern bleiben Depressionen oft unerkannt.
  • Symptome einer depressiven Störung weichen von denen bei Frauen ab.
  • Ihr Rollenbild macht es Männern schwer, sich die Hilfe zu holen.

Bei der Diagnose einer Depression orientieren sich Ärzte häufig an allgemeinen Symptomen. Antriebsschwäche, Angst oder Niedergeschlagenheit gelten als deutliche Anzeichen.

Bei Männern äussert sich die Krankheit jedoch anders. Sie erfüllen oft nicht das Bild eines typischen Depressiven.

Stattdessen sind aggressives Verhalten, Alkoholismus oder exzessive Arbeitswut die signifikanten Alarmsignale, dass etwas nicht stimmt.

Gerade wo traditionell Stärke, Status und hohes Einkommen erwartet werden, gehen Männer wegen psychischer Probleme nicht zum Arzt. Meist sind es ihre Partnerinnen oder Freunde, die sie dazu bewegen, sich Hilfe zu suchen.

Depression bei Männern oft unerkannt

Statistisch gesehen leiden weniger Männer an depressiven Störungen als Frauen. Die Dunkelziffer der männlichen Erkrankten könnte jedoch deutlich höher sein.

Oft liegt es an Fehlinterpretationen und falschen Diagnosen, dass die Krankheit gänzlich unerkannt bleibt.

Als Auslöser können sowohl genetische als auch persönliche Faktoren eine Rolle spielen. Kommen depressive Störungen bereits in der Verwandtschaft vor, wird eine Erkrankung wahrscheinlicher.

Darüber hinaus wirken Traumata, Schicksalsschläge, Überbehütung und ein schwach entwickeltes Selbstwertgefühl verstärkend oder auslösend.

Mann wirkt depressiv
Bei Männern bleibt eine Depression oft unentdeckt. - Pexels

Schon lange bevor die Krankheit ausbricht, macht sich eine Überforderung bemerkbar. Männer reagieren oft mit Schlafmangel, Lust- und Appetitlosigkeit oder Müdigkeit.

Auch Magen-Darm-Beschwerden, Erschöpfung oder Schmerzzustände können dazugehören.

Viele Männer neigen dazu, auf die entstehende Krankheit mit Arbeitswut zu reagieren. Der entstehende Druck, Sorgen und Ängste werden mit Alkohol oder Drogen bekämpft.

Männliche Betroffene reagieren zudem oft gereizt bis aggressiv auf die Partnerin, Freunde oder Arbeitskollegen.

Hausarzt stellt Diagnose

Die erste Anlaufstelle für Männer bei Beschwerden ist meist der Hausarzt. Dieser muss in der Lage sein, aus sekundären Symptomen die tatsächliche Erkrankung zu deuten und den Patienten zu einer Therapie zu bewegen.

Dies ist nicht einfach, da Depressionen bei vielen noch als «Frauenkrankheit» angesehen wird. Eine Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie erweist sich als sinnvoll.

Auch das Umfeld sollte auf Warnsignale achten und vor allem Suizidäusserungen ernst nehmen.

Bei Suizidgedanken hilft die Dargebotene Hand als erste Anlaufstelle anonym, per Telefon, Chat oder Mail: www.143.ch

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