Die kindliche und jugendliche Lebenswelt hat sich stark verändert. Viele leiden unter Stress, Druck und Ängsten. Hilfreiche Zugänge bietet Hypnose.
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Stress bei Kindern ist keine Seltenheit und wird leider oft viel zu spät erkannt. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen nahmen deutlich zu.
  • Die Hypnosetherapie kann Kinder in ihrer Situation als ergänzendes Verfahren stärken.
  • Eine kindgerechte und achtsame Anwendung ist die Grundlage einer seriösen Hypnosetherapie.

Die letzten drei Jahre zeigen eine zunehmende Belastung für Kinder und Jugendliche. Deutlich zu Tage gebracht wurde das Ausmass an Herausforderungen für Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Bereichen.

2022 publizierte die Bepanthen-Kinderförderung in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld eine Vertrauensstudie. Diese hatte den Titel «Angst vor der Zukunft? Jugendliche zwischen gesunder Skepsis und gefährlicher Verschwörungsneigung».

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Die Ansprüche der heutigen Leistungsgesellschaft gehen auch an Kindern nicht spurlos vorbei. - Pexels

Das Ergebnis zeigt, dass auch einige Zeit nach den Lockdowns die Verhaltensauffälligkeiten bei den 3- bis 17-Jährigen deutlich zugenommen hätten. Ebenso gilt dies für emotionale Reaktionen wie Wut, Rückzug, Misstrauen, etc. und eine gewisse Zukunftsskepsis.

Doch bereits davor liess sich eine Zunahme der Belastung durch Leistungsdruck, Ängste, Mobbing und Digitalisierung erkennen. Gleichzeitig sind psychiatrische und psychotherapeutische Einrichtungen regelrecht überfüllt. Viele Eltern stehen vor der Frage, welche Alternativen ihnen Unterstützung bieten können.

Mit der Hypnose neue Sicherheit gewinnen

Auf Grund der in der Kindheit noch deutlich ausgeprägteren Vorstellungskraft kann die Hypnose ein hilfreicher Begleiter sein. Sie ist nicht als Ersatz für herkömmliche Therapien anzusehen. Sondern vielmehr als eine sinnvolle Ergänzung, um Kinder und Jugendliche in ihrer Situation positiv zu bestärken. Besteht eine Grundtherapie so steht vor der Zusammenarbeit mit einem Hypnosetherapeuten die Kontaktierung und Abstimmung mit dem Fachpersonal im Vordergrund.

Die Hypnose schliesst nicht aus, sie bindet ein. Ihr Ziel ist es, die kindliche Vorstellungskraft zu nutzen, um belastende Bewertungen zu verändern. Sowie mittels neuer, innerer Bilder Sicherheit zu gewinnen.

Dabei wird besonders darauf geachtet, die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen. Das heisst Worte und Vorstellungen der Kinder sollten eingebaut werden, um ihre Themen somit ernst zu nehmen.

Kindgerechte Anwendung der Hypnose

Selbstverständlich hat die kognitive Entwicklung und die geistige Reife des Kindes einen Einfluss darauf, wie die Hypnose Anwendung finden kann.

• Altersgruppe 4–6 Jahre: Hier wird das sogenannte «Suggestive Ankerzeichnen» eingesetzt. Das Kind zeichnet seine gegenwärtige Situation und ergänzt durch Unterstützung hilfreicher Ressourcen (zum Beispiel Superheld, Filmfigur) in kindlicher Weise Lösungswege.

• Altersgruppe 7–12 Jahre: Dabei werden klassische Kinderhypnosen eingesetzt, wo auf den Einsatz der Vorstellung von Vorbildern oder des Traumberufes zurückgegriffen wird. Auch märchenhafte innere Bilder oder Vorstellungen aus der Natur können dabei unterstützen. Sie können dem Kind dazu verhelfen einen angenehmen hypnotischen Zustand zu erreichen.

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Die Herangehensweise der Hypnosetherapie bei Kindern und Jugendlichen ist abhängig vom Alter, der Symptomatik sowie den Ressourcen des Kindes. - Pexels

• Altersgruppe 13/14 Jahre und älter: Gerade im Teenager- und Jugendalter kann bereits ausschliesslich mit persönlichen Ressourcen (Zukunftsvorstellungen) gearbeitet werden. Je nach Reifegrad können auch Techniken der Erwachsenenhypnose zum Einsatz kommen.

Unabhängig von der Altersgruppe sollte darauf geachtet werden, Kinder in ihrer Lebenswelt abzuholen. Dementsprechend sollten die Worte, der Umgang, sowie die verwendeten Vorstellungen dementsprechend angepasst werden.

Berücksichtigung der «Dual-Reality»

Im Rahmen der Hypnosetherapie mit Kindern spielen auch die Eltern eine bedeutsame Rolle. Sie sind daher fixer Bestandteil im Wechselspiel von Kind, Eltern und Hypnosetherapeut. Neben den kindlichen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen sind auch die Erwachsenen anzuerkennen und in den gemeinsamen Arbeitsprozess einzubauen.

In Abstimmung mit den Überlegungen des Hypnosetherapeuten wird daher gemeinsam die bestmögliche Vorgehensweise angedacht. «Dual-Reality», Berücksichtigung der verschiedenen Sichtweisen von Eltern und Kindern, ist demnach das Gerüst in der Hypnose mit Kindern.

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