Das Burn-out kennt mittlerweile jeder. Weniger bekannt ist das Gegenstück, das Bore-out. Dieses entsteht durch permanente Unterforderung und Langeweile.
Boreout
Boreout - Langeweile am Arbeitsplatz. - depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bore-out ist ein typisches Phänomen am Arbeitsplatz.
  • Die Symptome gleichen denen des Burn-outs.
  • Oft ist ein Jobwechsel der einzige Ausweg aus der Lage.

Tag für Tag die gleiche monotone Arbeit verrichten oder den halben Tag nichts Sinnvolles zu tun haben: Darunter leiden viele Arbeitnehmer. Hält der Zustand länger an, droht ein Bore-out.

Wenn Langeweile krank macht

Wie so viele moderne Krankheitsbegriffe stammt auch «Bore-out» aus der englischen Sprache. Er leitet sich von «to be bored» ab, das heisst, gelangweilt sein. Gemeint ist damit ein Zustand permanenter Unterforderung.

Dies kann, muss aber nicht, eine monotone manuelle Tätigkeit sein. Oft sind es Büroangestellte, die an einem Bore-out leiden, denn im Büro gibt es zahlreiche monotone Aufgaben.

Die einen geben täglich grosse Datenmengen am Computer ein, die anderen führen täglich gleiche Telefongespräche mit Kunden.

Mangelnde Motivation
Mangelnde Motivation, schlechte Leistung und innerliche Kündigung sind das Resultat eines Bore-outs. - depositphotos

Ein weiterer Aspekt ist die Unterforderung. Angestellte leiden unter Chefs, die alle wichtigen und spannenden Aufgaben selbst erledigen, weil sie kein Vertrauen in andere haben. Irgendwann überträgt sich der Mangel an Vertrauen auf die eigene Psyche. Das Selbstwertgefühl leidet.

Stress durch Vorspielen von Arbeit

Arbeitnehmer, die unterfordert sind und nicht genug zu tun haben, können trotzdem unter starkem Stress leiden. Sie fühlen sich gezwungen, den Kollegen und dem Vorgesetzten ständige Aktivität vorzugaukeln.

Sie strecken eigentlich schnell erledigte Aufgaben über mehrere Tage, sortieren Papiere dreimal und räumen ständig den Schreibtisch auf. Lenken sie sich im Internet mit privatem Surfen ab, müssen sie permanent darauf achten, nicht erwischt zu werden.

Wenn der Chef bewusst manipuliert

Für Unterbeschäftigung kann es verschiedene Gründe geben. Häufig will der Vorgesetzte einen unliebsamen Mitarbeiter bewusst loswerden.

Entweder ist dieser wirklich nicht für die Position geeignet, oder der Chef mag diesen Menschen ganz einfach nicht. In beiden Fällen unterfordert er ihn bewusst so lange, bis er von sich aus das Weite sucht.

Langeweile
Langeweile kann krank machen. - depositphotos

In anderen Fällen bemerkt der Chef es gar nicht, weil er selbst zu beschäftigt ist. Oft ist auch ganz einfach die Präsenzkultur schuld: Angestellte müssen ihre acht Stunden im Büro absitzen, auch wenn sie die Arbeit in fünf Stunden erledigen können.

Nach einiger Zeit ist das Bore-out vorprogrammiert.

Wenn die Langeweile krank macht

Die Symptome von Bore-out gleichen denen des Burn-outs: Mangelnde Motivation, schlechte Leistung und innerliche Kündigung. Betroffene leiden unter Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche.

Abends fühlen sie sich erschöpft, obwohl sie eigentlich nicht viel getan haben.

Der tägliche Weg zur Arbeit fällt immer schwerer. Die Fehltage aufgrund verschiedener leichter Beschwerden häufen sich. Bei zu spätem Handeln droht eine Depression, die Betroffene längere Zeit arbeitsunfähig macht.

Auf der Suche nach den Ursachen

Wenn Sie sich permanent unterfordert und am Arbeitsplatz gelangweilt fühlen, sollten Sie nach den Gründen forschen. Stellen Sie auch das Verhältnis zu den Kollegen auf den Prüfstand. Manche Menschen fühlen sich durch Kollegen ausgegrenzt und einsam.

Diese langweilen sich nicht, weil sie so viel Zeit mit Geplauder über Schreibtische oder bei Rauchpausen verbringen. Haben Sie kein Interesse an Small Talk und rauchen Sie nicht, erledigen Sie die Arbeit natürlich schneller, sind aber auch isoliert.

langeweile
Manchmal hilft es, den Chef direkt anzusprechen. - depositphotos

Verstehen Sie sich gut mit den Kollegen, und diese leiden ebenfalls häufiger unter Unterforderung? Neigt der Chef zum Mikromanagement und reisst alle interessanten Aufgaben an sich, können Sie möglicherweise das Gespräch zu einer Vertrauensperson in der Firma suchen.

Manchmal hilft es auch, den Chef selbst anzusprechen. Dieser ist oft so beschäftigt und in seiner eigenen Welt versunken, dass er Langeweile bei Mitarbeitern gar nicht bemerkt.

Er kann Aufgaben innerhalb des Teams anders delegieren oder einen Teil seiner eigenen Tätigkeiten abgeben. Vielleicht können Sie ihm auch ein neues spannendes Projekt vorschlagen, das Sie selbst übernehmen und das Ihnen neue Freude bereitet.

Jobwechsel als letzte Lösung

Helfen Gespräche mit dem Chef oder den Kollegen nicht, bleibt meist nur eine Lösung: der Jobwechsel. Fühlen Sie sich in der Firma im Prinzip wohl, können Sie vielleicht in eine andere Abteilung wechseln.

Suchen Sie ansonsten eine vergleichbare Stelle in einem anderen Unternehmen.

Arbeitsplatzwechsel
Oft hilft nur ein Arbeitsplatzwechsel. - depositphotos

Manchmal kann das Bore-out aber auch ein Signal dafür sein, dass Sie sich nach vielen Jahren von Ihrer Arbeit entfremdet haben. Nehmen Sie eine Auszeit und denken Sie einmal über Ihr Leben und Ihre Karriere nach.

Möglicherweise ist die Zeit gekommen, endlich alte Träume zu verwirklichen und Ihrem Leben eine ganz neue Richtung zu geben.

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