Am Samstag standen eigentlich zwei Pässe auf dem Programm. Monika Sattler ergänzt noch einen dritten und erweitert die Liste der absolvierten Pässe auf 93.
Monika Sattler auf ihrem Velo
Monika Sattler morgens unterwegs Richtung Oberalp - Björn Sum
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Das Wichtigste in Kürze

  • Monika Sattler erweitert die Zahl der gefahrenen Pässe um dreiauf 93.
  • Im Nieselregen und Wind wird der Gotthardpass absolviert.
  • Ablösung bzw. Wechsel im Support-Team für die verbleibenden Tage der Challenge.

Monika Sattler hat sich ein Ziel gesetzt: sie möchte mit ihrem Velo alle 124 Schweizer Strassenpässe absolvieren – innerhalb von nur einem Monat.

Der Start in das Wochenende erfolgte mit dem Oberalp-Pass, der vom Kanton Uri nach Graubünden führt. In den Morgenstunden des Tages war es dort von den Temperaturen noch sehr frisch aber auch angenehm ruhig. So ging es für Sattler gut voran.

Zum Leuchtturm in den Bergen

Auf der Passhöhe befindet sich seit 2015 ein gut sichtbarer roter, kleiner Leuchtturm. Dieser einzige Leuchtturm in den Alpen war eine Marketing-Aktion des Tourismusverbands der Region. Der zehn Meter hohe Turm «Rheinquelle» ist eine Nachbildung des «Hoek van Holland». Jener Turm markierte über Jahrzehnte an der Nordsee die Einmündung des Rheins in das Meer.

Die Rheinquelle befindet sich kurz vor der Passhöhe des Oberalp. Kaum zu glauben, dass aus dem fast unscheinbaren Wasserfall über mehr al s 1200 Kilometer hinweg ein riesiger Strom wird.

Monika Sattler am Leuchtturm
Monika Sattler erreicht die Passhöhe des Oberalppasses mit dem markanten Leuchtturm «Rheinquelle» - Björn Sum

Über eine sehr lange, gut einsehbare Abfahrt, die geübte Rennvelofahrer zum Erreichen von durchaus hohen Geschwindigkeiten einlädt, ging es weiter nach Disentis. Dort traf Sattler auf ihre Begleitung für den Lukmanierpass.

Zum Lukmanier in Begleitung

Der Lukmanierpass bzw. Passo del Lucomagno befindet sich an der Grenze zwischen den Kantonen Graubünden und Tessin. Der Name leitet sich ab vom lateinischen «lucus magnus», was der «grosse Wald» bedeutet. Die Geschichte geht aufgrund von Münzfunden bereits auf die Römer zurück.

Vor allem zur Zeit der Staufer im Hoch- und Spätmittelalter, galt der Lukmanier als wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz. Er verlor diese Rolle dann an Gotthard- und Splügenpass, die den Nachteil der rund 200 m höheren Passhöhe durch eine direktere Linienführung ausgleichen.

Monika Sattler in Begleitung
Zusammen mit M. Kohler, Brand Director ŠKODA bei AMAG Import AG, wurde der Lukmanierpass gefahren - Björn Sum

Eigentlich wäre bereits nach diesem Abschnitt das Soll für die Etappe 16 erreicht. Da es jedoch noch recht früh am Tag war und Sattler sich gut fühlte, entschied sie sich dafür, auch den Gotthardpass zu fahren.

Zum Gotthard im Regen

Der Start erfolgte in Airolo im Tessin. Der St. Gotthardpass bzw. Passo del San Gottardo war vom Mittelalter an bis zum Bau der Eisenbahn- und Autobahntunnel eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Er ist auch heute noch für den Alpentransit bedeutend, da er eine der direkten Verkehrsverbindungen durch die Zentralalpen darstellt, die nur über einen Gebirgskamm führen.

Der Gotthard ist auch als «Wettermacher» bekannt. Während in Airolo mediterranes Wetter und italienisches Flair herrscht, zeigt sich der Norden mit einem eher rauen, alpinen Klima. Sattler fuhr die Tremola, die alte Poststrasse, nach oben. Selbst wenn Rennvelofahrer versuchen, Kopfsteinpflaster zu meiden (ausser es werden Klassiker wie Roubaix gefahren), befindet sich die gepflasterte Strasse der Tremola auf der Bucketlist vieler Radler.

Das nicht ohne Grund: die anspruchsvollen, aber gut zu fahrenden Geraden und Kehren führen durch wunderschöne Natur.

Monika Sattler auf dem Velo
Monika Sattler fährt die gepflasterte Tremolo zur Passhöhe des St. Gotthard - Björn Sum

Kurz nach Beginn des Abschnitts begann es zu regnen und ein recht starker Seitenwind kam auf. Kein Problem für Sattler, die sich für zusätzliche Motivation von ihrem Support-Team über Funk unterhalten liess.

«Ich denke es war sogar gut, dass das Wetter heute nicht besonders gut war», so Sattler. «So war nicht besonders viel los auf dem Weg nach oben und ich konnte sehr gut meinen Rhythmus finden und fahren. Mein Team im Hintergrund war heute aber auch wieder einfach toll. Ich hatte mit einem wirklich harten Tag gerechnet, aber es lief alles überraschend gut.»

Im Support-Team fand nun ein Wechsel statt – die noch ausstehenden Etappen der Pässe Challenge werden von einem zweiten Fahrer und Fotografen begleitet.

Monika Sattler auf dem Velo
Die regelmäßige Verpflegung auch auf dem Rad ist eine Aufgabe, um die sich Sattlers Support-Team kümmert - Michael Daiger

Monika Sattler ist Talent- und Leadership-Coach, Radrekordhalterin, Autorin und Keynote-Speakerin. Im Sommer 2022 wird sie im Rahmen ihres neuen Rekordprojekts alle 124 Schweizer Pässe innerhalb von 30 Tagen befahren.

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Nau.ch ist Medienpartner der Pässe-Challenge und unterstützt damit Monika Sattlers Mission für mehr Frauen-Empowerment.

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