Das Glück der eigenen Kindern geht Eltern über alles. Sollte man meinen. Manchmal kann es sein, dass sich da auch ein anderes Gefühl einschleicht – Neid. Warum?
Liebe, Kind, Vater, Sohn
Tiefe Liebe ist glücklicherweise in der Regel das, was Eltern mit ihren Kindern verbindet. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei aller Liebe kann es sein, dass Eltern auch andere Gefühle gegenüber ihrem Kind hegen.
  • Die Empfindung von Neid rührt generell aus eigenen Verletzungen her.
  • Diesen heisst es, auf den Grund zu gehen, um die Beziehung zum Kind nicht zu gefährden.

Im Allgemeinen ist die Eltern-Kind-Beziehung geprägt von tiefer Liebe. Was nicht heisst, dass es keine Herausforderungen gibt. Gerade, weil es heutzutage üblicher ist, mit dem Nachwuchs eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen, erwarten Eltern andere knifflige Aufgaben.

Ganz oft haben diese mit der eigenen Geschichte zu tun. Häufig spricht man in dem Zusammenhang auch von «Triggern». Heisst so viel wie: Ein Verhalten meines Kindes löst etwas in mir aus und ich reagiere entsprechend, meist «unangemessen». Weil ich es selbst nicht anders erfahren und so gelernt habe.

Selbstreflexion: Woher kommt der Neid?

So ähnlich verhält es sich auch, wenn man als Elternteil merkt: «Ich bin neidisch auf mein eigenes Kind!» Eltern, die ihren Kindern (phasenweise) ihr Glück nicht gönnen, sehen sich mit einer emotionalen Herausforderung konfrontiert.

Eltern, Kinder
Ist die Beziehung noch so grossartig, können Spannungen auch zwischen Eltern und (erwachsenen) Kindern auftreten. - Pexels

Das Phänomen kann verschiedene Gründe haben. Dazu zählen persönliche Unzufriedenheit, unerfüllte Träume oder ungelöste eigene Probleme. Der Umgang mit solchen Gefühlen erfordert viel Selbstreflexion und die Bereitschaft für positive Veränderungen.

In vielen Fällen resultiert Eltern-Neid aus eigenen unerfüllten Wünschen oder ungelösten emotionalen Konflikten. Beispielsweise kann es sein, dass man selbst von den Eltern nicht die Möglichkeiten bekommen hat, die man seinen Kindern bietet.

Zunächst einmal ist es wichtig, diese Gefühle anzuerkennen. Es geht dabei auch darum zu verstehen, dass der eigene Lebensweg nicht der gleiche wie der der Kinder ist.

Viel ist passiert, seitdem man selbst Kind war. Die Zeiten haben sich geändert. Was in vielerlei Hinsicht gut ist.

Der nächste Punkt dreht sich um die Frage: Warum empfinde ich diesen Neid? Was verbirgt sich dahinter?

Die Empfindung hat in erster Linie mit einem selbst zu tun – und nicht mit dem Kind. Was genau gönne ich meinem Kind nicht? Und warum?

Mutter, Tochter
Wichtig ist es, dem Kind keine Schuld für die eigenen Neidgefühle zu geben. - Pexels

Hier können unterschiedliche Aspekte eine Rolle spielen. Vermeintlich verpasste Chancen etwa. Fehlender Mut, sein eigenes Leben so zu gestalten wie man es sich einst erträumte. Mangelnde Liebe der eigenen Mutter und/oder des eigenen Vaters – und ein entsprechend geringes Selbstwertgefühl.

Kind ist nicht verantwortlich für missgünstige Gefühle

Wichtig ist zu begreifen, dass nicht das eigene Kind verantwortlich für die Missgunst ist. Die Empfindung entsteht in uns selbst, oft aus verborgenen Verletzungen.

Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann hier auch ein offenes Gespräch Verständnis über Gefühle und Erwartungen schaffen. Mit einem Kleinkind ist das natürlich nicht möglich. Aber mit einem Teenager kann das durchaus funktionieren. Aber nochmal: Essentiell ist es, den Nachwuchs nicht für den eigenen Unmut verantwortlich zu machen.

Mutter, Tochter
Ein klärendes Gespräch kann - ab einem gewissen Alter - auch helfen. - Pexels

Weiterhin entscheidend ist die Fähigkeit zur Empathie. Eltern sollten sich in die Lage ihres Kindes versetzen und dessen Erfolge als unabhängige und positive Ereignisse betrachten. Statt Neid zu empfinden, können Eltern stolz darauf sein, dass Sohn oder/und Tochter glücklich sind und Erfolg haben. Letztlich bereichert dieses Glück ja auch das Familienglück!

Was darüber hinaus gut tut: die Entwicklung eigener Interessen und Hobbys ausserhalb der elterlichen Rolle. Dadurch rückt der Fokus mehr aufs eigene Leben. Schliesslich geht es auch darum, dass Eltern ihre eigene Erfüllung finden. Und sich weniger auf das Glück oder den Erfolg ihrer Kinder fixieren.

Wenn die Neidgefühle tief verwurzelt sind und sich nicht durch Selbstreflexion und eigene Anstrengungen lösen lassen, ist professioneller Rat gefragt. Ein Psychologe oder Familientherapeut kann helfen, die Ursachen für die Gefühle zu verstehen und konstruktive Wege zur Veränderung aufzuzeigen.

Gehen Sie das Thema an, falls es Sie betrifft. Sonst kann es sein, dass es nicht nur kurz- sondern auch langfristig die Beziehung zu ihrem Kind beeinträchtigt.

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