Hitzetod im Auto: So schützt du das Leben deiner Kinder
Warme Temperaturen gerade im Herbst sind was Herrliches – aber auch gefährlich. Denn: Werden Kinder im Auto alleine zurückgelassen, kann das tragisch enden.

Bei hoher Sonneneinstrahlung sind Kinder im Auto besonders gefährdet. Dies gilt auch im Herbst, denn bereits milde Aussentemperaturen können aufgrund der Sonneneinstrahling zu lebensgefährlicher Hitze im Inneren eines Autos führen.
Wer Babys oder Kleinkinder im geschlossenen Fahrzeug allein zurücklässt, setzt sie einem hohen Risiko aus. Dieser Artikel erklärt die Gefahren, gibt praktische Ratschläge und klärt über die Rechtslage in der Schweiz auf.
Unsichtbare Gefahr im Auto
Grund zur Vorsicht ist weniger die Aussentemperatur und mehr die Sonneneinstrahlung. Obwohl die Sonne im Herbst niedriger steht als im Sommer, kann sich ein Auto, das in der Sonne steht und vor allem, wenn es eine dunkle Fahrzeugfarbe hat, innerhalb von kürzester Zeit stark aufheizen.

Denn: In einem geschlossenen Auto zirkuliert kaum Luft, die Hitze staut sich, Stichwort «Treibhauseffekt». Die kritische Temperatur im Fahrzeuginneren wird mit etwa 40 Grad Celsius erreicht – schon nach 15 Minuten kann es so weit sein.
Lebensgefahr für Kinder
Kinder sind besonders gefährdet, weil ihr Körper Wärme schlechter reguliert. Sie schwitzen weniger als Erwachsene, infolge steigt ihre Körpertemperatur schneller an.
Babys und Kleinkinder sind zudem körperlich kleiner, haben eine grössere Körperoberfläche im Verhältnis zum Volumen und speichern Hitze schneller.
Temperaturen über 40 Grad können bei unserem Nachwuchs zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen und sogar zum Tod führen. Deshalb darf kein Kind, egal wie kurz, allein im Auto zurückbleiben.
Kinder niemals allein im Auto lassen
Eltern, die Kinder alleine im Auto zurücklassen, setzen ihre Kinder einem extrem hohen Risiko aus. Selbst der kurze Gang zum Bäcker oder in Die Post können für zurückgelassene Kinder zum Todesurteil werden.
Auch ältere Menschen und Haustiere sind im geschlossenen Auto der Gefahr durch Hitze ausgesetzt. Aufgrund ihrer Körperkonstitution gelten Kinder jedoch als am meisten gefährdet.

In der Schweiz ist bisher nur ein Fall des Tods durch Hitze im geschlossenen Wagen offiziell bekannt, in den USA dagegen sterben jährlich um die 40 Kinder den Hitzetod im Auto.
Richtiges Verhalten als Passant
Wer ein Kind allein im Auto sieht, sollte nicht einfach die Stirn über verantwortungslose Eltern runzeln, sondern selbst aktiv werden. Es gilt, sich umzusehen: Gibt es Eltern oder Aufsichtspersonen in der Nähe?
Wenn nicht, gilt es, den Zustand des Kindes zu beobachten. Reagiert es auf Klopfen an der Scheibe?, ist es wach und aufmerksam oder apathisch? Reagiert das Kind nicht oder zeigt Symptome wie Apathie, sind sofort die Polizei oder die Feuerwehr zu alarmieren.
Prüf die Tür: Lässt sich das Kind aus dem Auto holen oder zumindest Luft hineinlassen? Musst du die Scheibe einschlagen?
Rechtslage in der Schweiz
In der Schweiz gilt das Alleinlassen von Kindern im überhitzten Auto als Gefährdung des Kindeswohls. Dies kann strafrechtlich verfolgt werden – wegen grober Fahrlässigkeit.

Das gewaltsame Öffnen des Fahrzeugs durch Dritte zum Schutz des Kindes ist gesetzlich erlaubt. Das Kindeswohl hat höheren Stellenwert als das Eigentum am Fahrzeug.
Bist du in so einer Situation, solltest du aber immer dran denken: Zerbrich die Scheibe immer mit etwas Abstand zum Kind, damit du es nicht versehentlich durch Glassplitter verletzt.
Prävention und Tipps für Eltern
In den seltensten Fällen lassen Eltern ihre Kinder absichtlich bei grosser Hitze eingeschlossen im Auto zurück. Hitzetode sind meist die Folge von Stress, Müdigkeit oder veränderten Tagesabläufen bei Eltern, für das es in den USA sogar einen eigenen Begriff gibt: «Forgotten Baby Sybdrome».
Damit es gar nicht dazu kommt, heisst es für dich als Elternteil: das Kind gar nicht erst allein zurücklassen.
Keine noch so ausgeklügelte Technik oder Erinnerungsmittel sollte dein Verantwortungsgefühl als Elternteil ersetzen.