Der architektonische Stil des Bauhaus feiert sein 100. Jähriges. Welche Rolle spielte die Schweiz dabei?
Die Ausstellung "Das unbekannte Bauhaus" im Kunstmuseum Bern.
Bauhaus hinterliess auch seine Spuren in der Schweiz, hier in Bern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 100 Jahren eröffnete Architekt Walter Gropius das Bauhaus.
  • Die deutsche Kunstschule wurde über die Jahre auch von der Schweiz beeinflusst.

Vor 100 Jahren entstand das Bauhaus. Damit ist nicht die Baumarkt-Kette gemeint, sondern die Schule des Architekten Walter Gropius. Was die Schweiz mit der Schule in Deutschland zu tun hat, erklärt Ita Heinze-Greenberg. Sie ist Titularprofessorin für Architektur der Moderne an der ETH Zürich.

Bauhaus und das Besondere

«Es war eine vom Architekten Walter Gropius gegründete Kunstschule in Deutschland, die Kunst und Technik zu vereinen suchte», sagte Heinze-Greenberg der «Luzerner Zeitung». Sie sei links-liberal orientiert gewesen.

Das Bauhaus.
Die Stadt Dessau wurde nach dem erzwungenen Ortswechsel zum bedeutendsten Standort des Bauhauses. - dpa

In der Gründungszeit der Schule 1926 war die Regierung allerdings rechts. Aus diesem Grund mussten Gropius und die Schule mehrmals umziehen. Im August 1933 wurde das Bauhaus offiziell geschlossen.

Das Bauhaus sei nach dem Ersten Weltkrieg ein Hoffnungsträger gewesen. Es hatte «eine besondere Vision, nämlich die Verbesserung der Gesellschaft», so Heinze-Greenberg.

Das Bauhaus und die Schweiz

Laut der Architektur-Professorin brachte Hannes Meyer die Schweiz ins Bauhaus und umgekehrt. Der zweite Direktor «hat das Genossenschaftsprinzip ans Bauhaus gebracht.»

«Ausserdem hat er viele Schweizer Gastdozenten an die Schule berufen, was die Zahl der Schweizer Studierenden sprunghaft ansteigen liess», so die Professorin weiter. Am Ende machten die Schweizer Studierende die grösste Gruppe aus dem Ausland aus.

Ein Erzbergwerk in Goslar (D).
Gradlinig erscheint die Architektur des ehemaligen Erzbergwerkes Rammelsberg in Goslar. Ein Beispiel für Bauhaus. - dpa

Die Meinung zum Bauhaus sei in der Schweiz gespalten gewesen. Sie reichten von «euphorisch positiv bis äusserst ablehnend». Heinze-Greenberg erklärt, dass es an der Radikalität des Bauhauses lag: «Es ist vielleicht ein Klischee, aber in der Schweizer Architektur schreit man das Moderne nicht so in die Welt hinaus. Man bleibt immer moderat, ein bisschen bescheidener und baut wirklich funktional.»

Typische Bauhaus-Bauten seien die Doldertal-Häuser und die Siedlung Neubühl in Zürich. Auch das Museum für Gestaltung und Max Bills Haus in Zumikon ZH zeige die Euphorie zum Bauhaus in der Schweiz. Und schliesslich auch das Haus Schlehstud in Meilen von Hans Fischli.

Aussenansicht vom Museum für Gestaltung Zürich.
Aussenansicht vom Museum für Gestaltung Zürich. - Keystone
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