Skandalroman für über 71'000 Franken in London versteigert
Der Skandalroman «Lady Chatterley's Lover» von D.H. Lawrence löste 1960 den grössten «Obszönitäten-Prozess» in der Geschichte aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Roman von D.H. Lawrence sorgte mit unzensierten Sexszenen für einen Skandal im Jahre 1960.
- Das Exemplar des Richters samt Notizen wurde heute für mehr als 71'000 Franken versteigert.
Eine besondere Ausgabe des einst skandalträchtigen Liebesromans «Lady Chatterley's Lover» ist in London für umgerechnet mehr als 71'000 Franken (56'250 britische Pfund) versteigert worden. Damit erzielte die mit detaillierten Sexszenen gespickte Ausgabe einen Auktionsrekord für ein Taschenbuch des Verlags Penguin Books, wie Sotheby's heute Mittwoch in London mitteilte.
Der Roman entstand vor etwa 90 Jahren. Bei dem versteigerten Taschenbuch handelt es sich um die erste Ausgabe von Penguin Books aus dem Jahr 1960. Der Autor D. H. Lawrence löste damit einen Skandal aus, er selbst bezeichnete den Roman als «das anstössigste Buch der Welt». Vor allem die Sexszenen machten das Werk berühmt und lösten 1960 den grössten «Obszönitäten-Prozess» in der britischen Literaturgeschichte aus.
Exemplar vom Richter
Gegen Penguin Books wurde Anklage erhoben, weil der Verlag die unzensierte Version des Buches publiziert hatte. Das Unternehmen gewann den Prozess jedoch und verkaufte in der Folge mehr als zwei Millionen Ausgaben des Romans.
Bei dem nun versteigerten Exemplar handelt es sich um die Ausgabe des Richters, der den Prozess vor fast 60 Jahren leitete. Seine Frau hatte für ihn darin die anzüglichen Passagen angestrichen und eine graue Tasche aus Damast genäht. So wollte sie verhindern, dass Pressefotografen ihren Mann mit dem Buch ablichteten. Das Buch wurde mit der Tasche und den beigelegten Notizen versteigert.