Vollelektrisch und nachhaltig: Die Zukunft der Reisemobile

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

Die Studie Dethleffs e.home ECO ist ein Leuchtturmprojekt, das die Branche in eine neue Ära der Freizeitfahrzeug-Konstruktion führen könnte.

Dethleffs e.home ECO
Das Konzeptfahrzeug Dethleffs e.home ECO, präsentiert auf dem Caravan Salon 2025. - Dethleffs

Der e.home ECO basiert auf einem vollelektrischen Ford E-Transit-Chassis des Modelljahres 2023. Diese Entscheidung ist in mehrfacher Hinsicht pragmatisch::

Im Gegensatz zu früheren Konzepten, die auf Sonderanfertigungen oder weniger verbreiteten Plattformen wie dem Iveco Daily basierten, greift Dethleffs auf ein kommerziell verfügbares und weitgehend erprobtes Serienfahrzeug zurück. Der E-Transit bietet einen Elektromotor mit 184 PS, der die Hinterräder über eine Ein-Gang-Automatik antreibt.

Mit einem Gewicht von 2.265 kg allein für das Chassis bildet er eine solide, wenn auch schwere Basis für den Aufbau des Reisemobils. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Ford-Plattform ist die relativ kurze Ladezeit, die eine Aufladung von 15% auf 80% in nur etwa 28 Minuten ermöglicht.

Zielreichweite: 400 km

Das für die Serienproduktion ab 2028 angestrebte Ziel einer Reichweite von mindestens 400 Kilometern stellt die wohl grösste Herausforderung des Projekts dar. Denn: Das wäre eine signifikante Steigerung von 160 Kilometern gegenüber der aktuellen WLTP-Reichweite des Basis-Transporters.

Die Firma Dethleffs begründet diese Zuversicht mit den prognostizierten schnellen Fortschritten in der Batterietechnologie. Jedoch kann die Erreichung dieses Ziels nicht allein durch die technologische Weiterentwicklung von Batterien erfolgen.

Dethleffs e.home ECO
Trotz wegweisender Innovationen muss die Machbarkeit des Projekts kritisch bewertet werden. - Dethleffs

Ein derartiger Reichweitengewinn erfordert eine umfassende, mehrgleisige Ingenieursstrategie. Da sind die aerodynamischen Verbesserungen und die gewichtsreduzierenden Massnahmen nicht nur Spielerei, sondern fundamentale Anpassungen, die direkt auf die Effizienz des Fahrzeugs einzahlen.

Leichter und emissionsarmer Aufbau

Der Verzicht auf traditionelle Anbauten wie Klimaanlagen auf dem Dach sowie die Integration von Radblenden und Kameras anstelle von Aussenspiegeln sollen den Luftwiderstand minimieren. Der Aufbau des e.home ECO unterscheidet sich von der gängigen Massenware durch die Wahl seiner Sandwichpaneele.

Dethleffs e.home ECO
Die bahnbrechenden Innovationen bei den Materialien und den Bord-Energiesystemen werden die Entwicklungen im gesamten Sektor zweifellos beeinflussen. - Dethleffs e.home ECO

Die äussere Schicht besteht nicht wie üblich aus Glasfaser (GFK), sondern aus einem bio-basierten Flachs-Faserverbundstoff. Dieses Material, ursprünglich für den Yachtbau von der Firma Green Boat entwickelt, bietet vergleichbare Festigkeits- und Haltbarkeitseigenschaften wie Glasfaser.

Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks

Entscheidend ist, dass Dethleffs laut eigener Angaben den CO2-Fussabdruck um rund 80% reduziert. Das zur Einbettung der Naturfasern verwendete Epoxidharz ist ebenfalls bio-basiert und besteht zu 40% aus natürlichen Inhaltsstoffen, darunter Leinöl aus denselben Flachspflanzen.

Die Isolation im Kern der Paneele wird aus einem speziellen Schaum gefertigt, der zu 100% aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wird.

Innenausstattung mit Weitblick

Auch im Innenraum setzt sich die Philosophie der Nachhaltigkeit fort. Die Arbeitsflächen der Küche und der Tisch der Dinette bestehen aus sogenannten «Popcorn-Platten».

Dieses Material wird aus expandiertem, nicht essbarem Mais gefertigt und ist laut Dethleffs nur halb so schwer wie herkömmliches Sperrholz. Jedes so eingesparte Kilogramm im Aufbau und bei der Innenausstattung trägt dazu bei, die Gesamtmasse des Fahrzeugs zu reduzieren, was die Reichweite und die verfügbare Zuladung erhöht.  

Die Polsterung der Sitzmöbel besteht aus Schafwolle, die aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften wie Strapazierfähigkeit, Wasser- und Schmutzabweisung sowie ihrer Recyclingfähigkeit ausgewählt wurde. Um den Einsatz von Lacken zu minimieren, wird das dominante Eichenfurnier im Innenraum mit Leinöl versiegelt.

Kommentare

User #2477 (nicht angemeldet)

Wie vor ein paar Jahren noch BEV-LKWs als nicht machbar schlecht geredet wurde, wird heute neu der BEV-Camper als nicht machbar schlecht geredet:-)) Alles klar. Das heute Campingplätze noch keine befriedigende Ladeinfrastruktur bieten, liegt daran, dass sie das noch nicht bieten mussten. Aber auch da wird sich in Zukunft noch einiges ändern, wenn die konkurrenzfähig bleiben wollen.

User #8283 (nicht angemeldet)

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